Beschreibung
Die Formierung der Territorialstaaten in der frühen Neuzeit drängte die loser organisierten mittelalterlichen Gewaltmärkte und Militärunternehmer zurück: Die neuen Territorialstaaten kombinierten die militärische Mobilisierung von Menschen und materiellen Ressourcen mit Methoden der Wirtschaftskriegsführung, die auf Schwächung des ökonomischen Potentials der Gegner abzielten. Dazu gehörten Taktiken der 'verbrannten Erde' ebenso wie Handels- und Finanzblockaden. Der Ausgang der Weltkriege des 20. Jahrhunderts als industrielle Produktionskriege hing massgeblich vom Zusammenspiel kriegswirtschaftlicher Organisation nach innen und Methoden der Wirtschaftskriegsführung nach aussen ab. Und auch der Kalte Krieg lässt sich als eine lange Phase gigantischer Rüstungsinvestitionen und indirekter Kriegsführung im Bereich der Wirtschaft analysieren.
Inhalt
Jakob Tanner, Valentin Groebner, Sébastien Guex: Kriegswirtschaft und Wirtschaftskriege: Forschungsperspektiven und Untersuchungsfelder Économie de guerre et guerres économiques: Perspectives de recherche et champs détude Händel und Handel auf eigene Faust. Beispiele vormoderner Kriegswirtschaft Wolfgang Kaiser: Why not I? Gewaltökonomie im Mittelmeerraum in der frühen Neuzeit Michael Jucker: Plünderung, Beute, Raubgut. Überlegungen zur ökonomischen und symbolischen Ordnung des spätmittelalterlichen Krieges 13001500 Nathalie Büsser: Salpeter, Kupfer, Spitzeldienste und Stimmenkauf. Die kriegswirtschaftlichen Tätigkeiten des Zuger Militärunternehmers und Magistraten Beat Jakob II. Zurlauben für Frankreich um 1700 Handelschancen der Isolation. Die Wirtschaft des Ersten Weltkrieges aus der Binnenperspektive schweizerischer Unternehmungen Gerald D. Feldman: The Economics of War and Economic Warfare, 19141945 Martin Lüpold: Wirtschaftskrieg, Aktienrecht und Corporate Governance. Der Kampf der Schweizer Wirtschaft gegen die «wirtschaftliche Überfremdung» im Ersten und Zweiten Weltkrieg Christof Dejung: Welthandelshaus und «Swiss Firm». Die Firma Gebrüder Volkart während des Ersten Weltkrieges Pierre-Yves Donzé: De lobus à la montre. La Première Guerre mondiale et lindustrialisation de lhorlogerie à La Chaux-de-Fonds Fortwirken der Kriegswirtschaft. Die Steuer-, Zoll- und Sozialpolitik der Zwischenkriegszeit Cédric Humair: Qui va payer la guerre? Luttes socio-politiques autour de la politique douanière suisse 19191923 Monique Ceni: Guerre, impôts fédéraux directs et fédéralisme dexécution Michel Fior: Krieg und Kooperatismus. Die Sozialisierung des Marktes nach dem Ersten Weltkrieg Christian Koller: Ladehemmungen. Streiks in der schweizerischen Rüstungsindustrie in den beiden Weltkriegen Strategische Interdependenzen zwischen Staat und Wirtschaft. Zweiter Weltkrieg und Nachkriegszeit Malik Mazbouri, Marc Perrenoud: Banques suisses et guerres mondiales Dario Gerardi: Lapport de la Suisse à léconomie de guerre italienne. Quelques réflexions autour dun bilan chiffré, 19361943 Gilles Forster: La création de possibilités de travail dans le secteur des transports durant la Seconde Guerre mondiale. Un nouvel instrument économique et idéologique au service de lindustrie dexportation? Olivier Longchamp: Au service des intérêts financiers. Les débats autour de lamortissement des dettes fédérales après la Deuxième Guerre mondiale (19451955)