Beschreibung
Gesten, Posen, Auftreten ... und modern. Ingrid Caven gilt als die letzte deutsche Diva, wird verglichen mit Edith Piaf und Marlene Dietrich. In Deutschland ist sie durch die Filme von Rainer Werner Fassbinder bekannt geworden, mit dem sie auch verheiratet war und der wie Hans Magnus Enzensberger Lieder fur sie schrieb. Seit Ende der siebziger Jahre lebt die Tochter eines Saarbruckener Tabakwarenhandlers in Paris, wo sie als Chansonniere Erfolge feierte. Und auch mit uber 80 steht die Caven noch auf der Buhne: An der Volksbuhne spielte sie zuletzt neben Helmut Berger. Ihr Lebensgefahrte ist der Schriftsteller Jean-Jacques Schuhl, der fur seinen Roman uber ihr Leben mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet wurde. Caven selbst erhielt zahlreiche Preise, u.a. wurde sie als einzige deutsche Interpretin zum Chevalier des Arts et des Lettres und zum Commandeur des Arts et des Lettres ernannt. Ingrid Caven und Ute Cohen trafen sich in Berlin und Paris und sprachen uber die wilden Siebziger, uber Sex, Drugs und Rock 'n' Roll, uber Dekadenz, Kokain und Champagner. Caven blickt zuruck auf nachtliche Treffen mit RAF-Mitgliedern in Munchen oder mit Mick Jagger in New York, plaudert uber Religiositat und Erotik, Kunst und Politik, MeToo, Populismus und das Altern. Ein schillerndes Portrat einer Ausnahmekunstlerin.
Autorenportrait
Ingrid Caven, 1938 als Ingrid Schmidt in Saarbrücken geboren, ist die Tochter eines Tabakwarenhändlers und Schwester der Opernsängerin Trudeliese Schmidt (19422004). Nach einem Studium an der Musikhochschule München stand sie in verschiedenen Theatern auf der Bühne und wurde dort von Rainer Werner Fassbinder entdeckt. Sie spielte in mehr als zwanzig seiner Filme mit und war zwei Jahre lang mit ihm verheiratet. Internationale Bekanntheit erlangte Caven mit der Rolle der Nachtclubsängerin La Paloma in Daniel Schmids gleichnamigem Film. 1978 zog sie nach Paris und begann ihre zweite Karriere als Chansonnière: Hans Magnus Enzensberger, Wolf Wondratschek, Peer Raben und andere schrieben Texte für sie. Cavens langjähriger Lebensgefährte ist der Schriftsteller Jean-Jacques Schuhl, der einen Roman über sie schrieb. Für ihren Beitrag zur französischen und deutschen Kultur wurde Ingrid Caven mit dem Chevalier und dem Commandeur des Arts et des Lettres ausgezeichnet.
Leseprobe
Viele Menschen sind der Ansicht, sie mussten gute Spruche draufhaben, um gut flirten zu konnen.Gar keinen Spruch. Du offnest oder schließt deine wunderschonen Augen und ziehst die Braue ein wenig nach oben, die Stirn in Falten, wackelst mit den Ohren. Das funktioniert, glauben Sie mir.Sind freigeistige Menschen nachlassiger mit ihrem Korper oder disziplinierter?Nachlassig? Niemals! Volupte ist keine Nachlassigkeit. Tiere sind ja auch nicht nachlassig und doch frei in der Wildnis. Es gehort ja auch ein Spaß dazu, einen Korper zu haben und nicht zu denken, der ist halt so, egal. Deshalb gefallt es mir auch, wenn sich jemand schon kleidet. Das ist wunderbar! Nonchalance allerdings, das muss man konnen, das ist nicht dasselbe wie Schlamperei nur. Das setzt eine geistige Haltung voraus. Das heißt eben nicht, dass einem alles wurscht ist. Wurscht ist einfach nur wurscht!
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