Beschreibung
Ökologie ist nicht öko: keine Sammlung von Rezepten für den Schutz unserer Lebensverhältnisse, keine Gärtnermoral und keine Religion. Ökologie ist eine moderne Wissenschaft, die den Wandel der Natur lehrt und die Art und Weise, wie sich der Mensch darauf einstellt. Küsters Buch ist ein Plädoyer für eine zeitgemäße Auffassung der Ökologie, die nicht länger Wissen mit Utopie vermischt. Erst so wird sie glaubhaft. Die Ökologie untersucht den Wandel der Natur und der Lebewesen. Doch viele wünschen sich von ihr etwas anderes: etwa Argumentationshilfen für die Bewahrung der Natur in ihrem jetzigen oder einem idealen Zustand, aber auch mathematische Modelle, die sie berechenbar machen. Gegen diese erklärten Liebhaber der Ökologie, die von der Utopie eines Gleichgewichts ausgehen, welches der Dynamik der Natur völlig widerspricht, verteidigt Küster die Ökologie als Wissenschaft: Wie in der Biologie macht in ihr nichts Sinn, was die Veränderung der Lebewesen durch Evolution außer acht läßt. Küsters pointierte und gut lesbare Grundlegung der Ökologie gewinnt ihre Überzeugungskraft dadurch, daß sie ihren Gegenstand organisch, aus seinen inneren Zusammenhängen erschließt. Dabei ist das Spektrum der Fragestellungen, auf welche die Ökologie originäre Antworten gibt, wahrhaftig breit: Es reicht von der Frage des Standorts, die bereits für Mikroorganismen von elementarer Bedeutung ist, bis hin zum Stellenwert des Landschaftsschutzes für eine Entwicklung zur Nachhaltigkeit. Angesichts der gegenwärtigen Probleme und Katastrophen sind wir dringender denn je auf die Denkweise und das Wissen der Ökologie angewiesen. Für ökologische Utopien hingegen ist in der modernen Welt kein Platz.
Autorenportrait
Klaus Schmidt ist Privatdozent für Ur- und Frühgeschichte; er leitet für das Deutsche Archäologische Institut die Ausgrabung am Göbekli Tepe in Südostanatolien, nahe der syrischen Grenze.