Beschreibung
Wie ungerecht ist Deutschland wirklich? Hat es einen neoliberalen Sozialabbau gegeben, der nur noch einen «Suppenküchensozialstaat» übrigließ,wie vielerorts zu lesen ist? Georg Cremer unterwirft den vorherrschendenNiedergangsdiskurs einem Realitätstest und zeigt, dass zwar längst nicht allesgerecht ist in Deutschland, aber doch gerechter als viele meinen.Wer unsere Debatten verfolgt, der liest viel über soziale Kälte, über steigendeArmut und wachsende Ungleichheit, aber wenig über die Leistungen des Sozialstaats.Dabei steigt die Zahl der in diesem Sektor Beschäftigten stetig. Heute gebenwir fast 30 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung für den Sozialstaat aus. ZurZeit der Wiedervereinigung waren es noch 26 Prozent. Wenn das, was der Sozialstaatleistet, schlecht geredet wird, wenn positive reformerische Schritte als Klein-Klein diskreditiert oder schlicht nicht wahrgenommen werden, dann nützt dasden populistischen Kräften, die der Politik unterstellen, sich nicht um «die Belangedes Volkes» zu kümmern. Wenn wir unsere Demokrati e stärken wollen, ist einerealistischere Diskussion über den Zustand des Sozialstaats unerlässlich. Denn inWahrheit sahen wir in den letzten Jahren keinen herzlosen Sozialabbau, sondernden Versuch der Politik, den Sozialstaat bei wachsenden Leistungen auch in Zukunftzu sichern und bezahlbar zu halten. Im Niedergangsdiskurs droht Sozialpolitikdie breite politische Unterstützung zu verlieren, ohne die sie nicht handeln kann.
Autorenportrait
Georg Cremer war bis Juni 2017 Generalsekretär des Deutschen Caritasverbands e.V. und ist apl. Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Freiburg. Bei C.H.Beck ist von ihm erschienen: «Armut in Deutschland» (2016).
Informationen zu E-Books
Individuelle Erläuterung zu E-Books