Beschreibung
Das von Barbara Zehnpfennig herausgegebene Jahrbuch Politisches Denken 2008 ist dem Thema "Die Herrschaft der Gesetze und die Herrschaft des Menschen - Platons 'Nomoi'" gewidmet. Historiker, Politikwissenschaftler, Philosophen, Politologen, Juristen und Altphilologen setzen sich mit Platons großem Alterswerk, den "Nomoi" (= die Gesetze), auseinander, um der elementaren Frage nachzugehen, inwieweit rechtliche Verfasstheit die Unzulänglichkeiten menschlicher Herrschaft auszugleichen vermag. Dabei stellt das Buch nicht nur einen innovativen Beitrag zur Platonforschung dar. Vielmehr finden die verschiedenen Disziplinen an dem platonischen Rechts- und Verfassungsentwurf Anknüpfungspunkte für Überlegungen von allgemeiner Bedeutung: Es geht um das Problem der Verfassung überhaupt, um die Beziehung zwischen Natur, Ethik und Politik, um die Begründung strafrechtlicher Normen, um das Verhältnis von Politik und Religion. So unterschiedlich der methodische Zugang auch ist - unstrittig ist die Einschätzung, dass die antike Politiktheorie der Moderne viel zu sagen hat. Damit ist dieser Band in seinem Methoden- und Deutungspluralismus Widerspiegelung der aktuellen Wissenschaftslage, in seinem Gegenstand aber Reflex eines Problems, das die Zeiten überdauert: des richtigen Verhältnisses von Politik und Recht.
Autorenportrait
Martyn P. Thompson is Associate Professor and Senior Political Theorist in the Department of Political Science. His main fields of interest are the history of political thought since the Renaissance, literature and politics, and contemporary German political philosophy. Professor Thompson has two doctorates, the first from the London School of Economics, the second (the Habilitation) from Tuebingen University. He has been a faculty member in the universities of London, Cambridge and Tuebingen. His honors include a Fellow Commonership at Churchill College, Cambridge University; Fellowships at the Huntington Library and the William Andrews Clark Library in California; and honorary life membership of the R.G. Collingwood Society. Professor Thompson founded the Deutsche Gesellschaft zur Erforschung des politischen Denkens in 1989. He was President of the International Conference for the Study of Political Thought from 1995 to 2002 and he was President of the Michael Oakeshott Association from 2008 to 2010. Prof. Dr. Barbara Zehnpfennig lehrt als Professorin für Politische Theorie und Ideengeschichte an der Universität Passau. Ihre Schwerpunktthemen sind antike Philosophie, amerikanisches Verfassungsdenken und Totalitarismus, letzterer speziell im Hinblick auf die Erforschung seiner ideologischen Grundlagen. Seit 2004 ist sie Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft zur Erforschung des Politischen Denkens (DGEPD), seit 2006 Mitherausgeberin des »Jahrbuchs Politisches Denken«.
Leseprobe
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Inhalt
Inhalt: Einleitung - I. Politik: V. Gerhardt, Die erste Lehre von der Verfassung. Der Beitrag der "Nomoi" zur Theorie der Politik - H. Ottmann, Platons Mischverfassungslehre - A. Neschke-Hentschke, Platos Politische Theorie in den "Nomoi"; Geltung und Genese - P. Nitschke, Der Politiker und die Regeln des Politischen nach dem Regiment der "Nomoi" - II. Recht: F. L. Lisi, Nemo sua sponte peccat. Platons Begründung des Strafrechts in den Nomoi (IX 859d-864c) - A. Eckl, Nomoi, 884a-899d. Wovon man den Rechtsbrecher (noch heute) überzeugen muss - O. Behrends, Die Republik und die Gesetze in den Doppelwerken Platons und Ciceros - III. Geschichte: K. Schöpsdau, Platon als Reformer des Strafrechts. Zu den Strafgesetzen in den "Nomoi" - A. Demandt, Platon und der Wein - D. Barbaric, "Die möglichst schöne und zumal beste Tragödie". Über den geschichtsphilosophischen Hintergrund der "Nomoi" - IV. Philosophie: C. Kauffmann, Platons "falsche" Theologie: Zum Verhältnis von Ontologie und Theologie in den "Nomoi" - B. Zehnpfennig, Die Abwesenheit des Philosophen und die Gegenwärtigkeit des Rechts; Platons "Nomoi" - K. Sier, Die ''nächtliche Versammlung'' in Platons "Nomoi". Überlegungen zu ihrer Funktion - M. van Ackeren, Entwicklungshypothesen über Platon. Die Entwicklung vom "Politikos" zu den "Nomoi" als Fallbeispiel - Rezensionen: H. Hansen, Alexander Rüstow, Freiheit und Herrschaft. Eine Kritik der Zivilisation. Gekürzte Fassung der "Ortsbestimmung der Gegenwart", hrsg. von Hellmut Rüstow, LIT-Verlag (Edition Walter-Eucken-Archiv), Münster 2005. - R. Mehring, Michael Th. Greven, Politisches Denken in Deutschland nach 1945. Erfahrung und Umgang mit der Kontingenz in der unmittelbaren Nachkriegszeit, Verlag Barbara Budrich, Opladen 2007, 304 S. - Stephan Schlak, Wilhelm Hennis. Szenen einer Ideengeschichte der Bundesrepublik, Beck-Verlag, München 2008, 277 S. - H.-C. Kraus, Friedrich der Große, Potsdamer Ausgabe, Werke, Bd. VI: Philosophische Schriften, hrsg. v. Anne Baillot / Brunhilde Wehinger, Berlin (Akademie Verlag) 2007, 524 S. - S. Hegenbart, Platons "Nomoi": Die Ansprache an die Siedler. Populärphilosophie für die breite Masse, (715e7-734e2)