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Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär

Roman

Erschienen am 01.12.2002
Auch erhältlich als:
14,00 €
(inkl. MwSt.)

Nicht lieferbar

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442453818
Sprache: Deutsch
Umfang: 704 S., 50 s/w Illustr.
Format (T/L/B): 4.6 x 18.3 x 12.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Ein Blaubär, wie ihn keiner kennt, entführt den Leser in eine Welt, in der Phantasie und Humor auf abenteuerliche Weise außer Kontrolle geraten sind. In 13 1/2 Lebensabschnitten kämpft sich der Held durch ein märchenhaftes Reich, in dem alles möglich ist - nur nicht die Langeweile!

Autorenportrait

Der Lindwurm Hildegunst von Mythenmetz ist der bedeutendste Großschriftsteller Zamoniens. Berühmt wurde er durch seine 25-bändige Autobiographie »Reiseerinnerungen eines sentimentalen Dinosauriers«, ein literarischer Bericht über seine Abenteuer in ganz Zamonien und vor allem in der Bücherstadt Buchhaim. Sein Schöpfer Walter Moers hat sich mit seinen phantastischen Romanen, weit über die Grenzen des deutschen Sprachraums hinaus, in die Herzen der Leser und Kritiker geschrieben. Alle seine Romane wie »Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär«, »Die Stadt der Träumenden Bücher«, »Der Schrecksenmeister« und zuletzt »Prinzessin Insomnia und der alptraumfarbene Nachtmahr« waren Bestseller. Neben dem Kontinent Zamonien mit seinen zahlreichen Daseinsformen und Geschichten hat Walter Moers auch so erfolgreiche Charaktere wie den Käpt'n Blaubär, das Kleine Arschloch und die Comicfigur Adolf, die Nazisau geschaffen.

Leseprobe

Aus dem 'Lexikon der erklärungsbedürftigen Wunder, Daseinsformen und Phänomene Zamoniens und Umgebung' von Prof. Dr. Abdul Nachtigaller Großer Wald, der: Der Große Wald verdankt seinen etwas einfallslosen Namen der Tatsache, daß sich niemand gerne mit ihm beschäftigt, nicht einmal in Gedanken. Grundsätzlich wird er einfach gemieden, man umgeht ihn weiträumig und rät jedem davon ab, ihn zu betreten. Die wenigen, die dieser Empfehlung nicht gefolgt sind und den Wald betraten, wurden nie wieder gesehen. Manche behaupten, der Wald sei von Pflanzengeistern und Blatthexen bewohnt, andere mutmaßen, daß er ein einziges zusammenhängendes bösartiges Wesen ist, dessen Wurzeln in die Hölle reichen und vom Gehörnten persönlich begossen werden. Woher diese Legenden stammen und auf welchem tatsächlichen Umstand sie beruhen, ist unbekannt. Die Bewohner von Zamonien haben sich einfach stillschweigend darauf geeinigt, den Großen Wald nicht zu betreten. Es wurde gerade Nacht, als ich in den Wald hinein wanderte. Derlei Ammenmärchen lassen mich kalt, Wälder verursachen mir keine Furcht mehr, seitdem ich auf der Klabauterinsel gelebt habe, so etwas härtet ab. Im Gegenteil, ich genoß die kühle Stille und vor allen Dingen die frische Luft. Nach der langen Zeit in den muffigen Stollenlabyrinthen erschien mir Frischluft wie ein unerhörter Luxus. Das Gewitter hatte sich so rasch verzogen, wie es gekommen war, nur noch ein leichter Wind bog die Wipfel der Bäume, darunter war es still und kühl wie in einer Kathedrale. Wenn ich nach oben blickte, konnte ich durch das Blätterdach gelegentlich die schwarze Tiefe des Weltalls mit seinen funkelnden Sternen sehen. Soviel Raum über mir! Ich marschierte munter voran, immer tiefer hinein in den dichter werdenden Wald. Sollte hier ein Pflanzengeist oder eine Blatthexe wohnen: Ich hätte gegen etwas Gesellschaft nichts einzuwenden gehabt. Wirklich bedenklich war nur die absolute Stille. Selbst im Klabauterwald hatte es Geräusche gegeben, Käuzchenrufe, Vogelgezwitscher und die Morsezeichen der Spechte, das Huschen der Eichhörnchen und das allgegenwärtige Knistern des Waldbodens, durch den sich die Insekten wühlten. Hier hörte man nichts davon, nur das Stapfen meiner Schritte auf dem weichen Blätterboden und gelegentlich ein morsches Knacken, wenn ich auf einen Ast trat. Der Ruf des Großen Waldes war tatsächlich so schlecht, daß selbst Würmer und Ameisen ihn mieden. Als ich schließlich müde wurde vom Wandern und der vielen frischen Luft, rollte ich mich einfach auf dem Waldboden zusammen, deckte mich mit Blättern zu und schlief ein. Es war der erholsamste Schlaf, den ich seit langer Zeit gehabt hatte, vollkommen traumlos und ruhig wie der Große Wald. Am nächsten Morgen erwachte ich spät, es war schon fast Mittag. Ich sammelte ein paar Beeren, Nüsse und Kastanien, mampfte dazu ein Büschel Löwenzahn und spülte alles mit frischem Quellwasser hinunter. Dann marschierte ich los, mit dem Ziel, den Wald so bald wie möglich hinter mir zu lassen und in die nächstbeste Zivilisation einzutreten. Ein kleines Dorf am Waldrand schwebte mir vor, in dem ich mit meinem in der Nachtschule erworbenen Wissen für eine begrenzte Zeit einen Beruf ausüben konnte. Ich könnte als Lehrer arbeiten und Astronomie unterrichten und Fossilienkunde, Nachtigallerismus, zamonische Archäologie und ferromagnetische Tiefsee-Botanik. Sie nennen den Beruf, und ich führe ihn aus. Spitzenklöppler gesucht? Ich bin Ihr Mann! Ich hätte als Schwammtaucher genauso arbeiten können wie als Geigenbauer, Winzer, Klavierstimmer oder Zahnarzt. Ich könnte als Übersetzer tätig sein und Bücher aus allen Sprachen der Welt ins Zamonische übertragen oder umgekehrt. Vielleicht wurde gerade ein Teleskoplinsenschleifer gesucht oder ein Fachmann für geodätische Schwingungen zwischen den Polkappen. Vielleicht könnte ich sogar selbst eine kleine Privatschule eröffnen, um als Lehrkraft Nachtigallers Fackel der Weisheit weiterzureichen. Meine beruflichen Möglichkeiten w

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