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Wie die Bären einst Sizilien eroberten

Erschienen am 31.01.2005
15,90 €
(inkl. MwSt.)

Nicht lieferbar

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783446201941
Sprache: Deutsch
Umfang: 144 S., mit farbigen Illustrationen des Autors
Format (T/L/B): 1.6 x 24.5 x 16.5 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Eigentlich ziehen König Leonzio und seine Bären von den schneebedeckten Bergen nur ins Tal, um Leonzios Sohn Tonio zu finden, der von Jägern gefangen wurde. Der Bärenkönig weiß, was sie unten erwartet: Die Menschen sind schlecht und werden von einem grausamen Großherzog beherrscht. Die Bären besiegen den Herzog und Leonzio wird ein gerechter König über Bären und Menschen. Doch die Schlechtigkeit ist den Menschen nie ganz auszutreiben und bald passen sich ihnen die ersten Bären an. Ein Klassiker der italienischen Kinderliteratur!

Leseprobe

Jetzt seid still und muckst euch nicht und hört die berühmte Geschichte, wie in Sizilien die Bären einfielen. Es geschah vor undenklich vielen Jahren, als die Tiere gut - und böse die Menschen waren. Die Insel Sizilien zu jener Zeit sah noch ganz anders aus als heut. Zum Himmel ragten strahlend weiß hohe Berge voll Schnee und Eis, und mittendrin Vulkane, hohe Schlote, die sahen aus wie große Brote. Und einer besonders, mit seiner Fahne aus Rauch, den er fortwährend blies aus seinem Bauch, und der nachts dann wie besessen heulte, den sieht und hört man so bis heute. In den dunklen Höhlen dieser Berge saßen also Bären, die Kastanien aßen, Pilze, Flechten, Trüffel, Beeren, manches Blatt, und sie aßen davon, bis sie waren satt. Also gut. Vor vielen Jahren ging Leonzio, der König der Bären, mit seinem Söhnchen Tonio in den Bergen Pilze suchen. Da raubten ihm zwei Jäger das Kind. Der Vater hatte sich für einen Augenblick hinter eine Felswand entfernt, als sie den kleinen Bären allein und schutzlos überraschten. Sie schnürten ihn wie ein Paket zusammen und brachten ihn über die Abgründe tief hinunter ins Tal. ''Tonio! Tonio!'', schreit er ganz bang, die Stunden dauern ewig lang und nur das Echo streift herum, sonst ringsum Totenstille, alles stumm. Wo ist er?, fragt sich der König verwirrt: Haben die ihn in die Stadt entführt? Endlich kehrte der König zu seiner Behausung zurück und erzählte, sein Sohn sei von einem Felsen gestürzt. Er sei tot. Er hatte nicht den Mut, die Wahrheit zu sagen. Die Geschichte wäre für jeden Bären eine Schmach gewesen, erst recht für den König. Schließlich hatte er den Raub nicht verhindert. Seit jenem Tage fand er keinen Frieden mehr. Und wie oft überlegte er sich, zu den Menschen hinunterzusteigen, um seinen kleinen Sohn zu suchen. Aber wie sollte er es alleine schaffen? Ein Bär inmitten der Menschen? Sie hätten ihn niedergemacht und in Ketten gelegt und dann addio! So vergingen die Jahre. Und dann brach ein Winter herein, ein Winter, schrecklicher als alle früheren. Es wurde so kalt, dass selbst den Bären mit ihrem dichten Fell die Zähne klapperten. Der Schnee deckte alle Pflanzen zu und es gab nichts mehr zu essen. Der Hunger wurde so schlimm, dass die Bärenkinder nächtelang jammerten und ebenso die Bärenmütter, die am Ende ihrer Kräfte waren. So konnte es nicht weitergehen. Bis endlich einer sagte: ''Und warum steigen wir nicht in die Ebene hinab?'' An klaren Tagen konnte man hinunter ins Tal blicken, in dem man keinen Schnee sah, aber die Häuser der Menschen und den Rauch, der aus den Kaminen stieg, ein Zeichen dafür, dass sie etwas zu essen kochten. Dort unten schien das Paradies zu sein. Die Bären standen stundenlang an den Felshängen, schauten hinunter und stießen lange Seufzer aus. ''Lasst uns ins Tal absteigen. Es ist immer noch besser, mit den Menschen zu kämpfen, als hier oben vor Hunger zu sterben'', sagten die Beherzteren. Und ihrem König Leonzio, man muss es sagen, gefiel dieser Gedanke gar nicht so schlecht: Für ihn wäre es eine gute Gelegenheit, seinen kleinen Sohn zu suchen. Wenn sein ganzes Volk auf einmal hinabstiege, dann wäre das Suchen viel weniger gefährlich. Die Menschen würden es sich wohl zweimal überlegen, ehe sie sich einem solchen Heer entgegenstellten. Die Bären, mitsamt ihrem König, wussten nicht, wie die Menschen wirklich waren, wie böse und hinterlistig, und welch furchtbare Waffen sie besaßen, was für Fallen sie ersinnen konnten, um Tiere zu fangen und einzusperren. Die Bären hatten keine Ahnung und keinerlei Furcht. Und so beschlossen sie, die Berge zu verlassen und in die Ebene hinabzusteigen. Leseprobe

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