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Der Königsschlüssel

Roman

Erschienen am 04.05.2009
13,00 €
(inkl. MwSt.)

Nicht lieferbar

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783453525344
Sprache: Deutsch
Umfang: 400 S.
Format (T/L/B): 3.5 x 22 x 14.5 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Ein fantastisches Abenteuer! Es ist der Tag des Königs. Der Tag, an dem der Herrscher mit dem Schlüssel aufgezogen wird, um für ein weiteres Jahr regieren zu können. Da geschieht das Unfassbare: Vor den Augen des versammelten Volks stürzen dunkle Vögel vom Himmel herab und stehlen den Königsschlüssel. Fortan steht der König still. Als man den Schlüsselbauer für die Tat verantwortlich macht und ihn in den Kerker wirft, macht sich seine Tochter auf, den wahren Schuldigen zu finden. Es wird eine Reise, die das Mädchen und ihr Land für immer verändern wird …

Autorenportrait

Boris Koch, Jahrgang 1973, wuchs auf dem Land südlich von Augsburg auf, studierte Alte Geschichte und Neuere Deutsche Literatur in München und lebt heute als freier Autor in Berlin. Er ist Mitveranstalter der phantastischen Lesereihe "Das StirnhirnhinterZimmer" und Redakteur des Magazins "Mephisto". Zu seinen Buchveröffentlichungen gehören „Der Drachenflüsterer“, die Fantasy-Parodie "Die Anderen" und der mit dem Hansjörg-Martin-Preis ausgezeichnete Jugendkrimi "Feuer im Blut" sowie der Shadowrun-Roman "Der Schattenlehrling".

Leseprobe

Die frisch gewaschenen Banner des Mechanischen Königs flatterten im Frühlingswind über den beiden Türmen des Stadttors. Die Doppeldeckerkutsche der Nordlinie hielt an der Überlandstation direkt davor. Verschwitzte und mit Staub bedeckte Fahrgäste kletterten heraus, streckten sich und blinzelten in die Sonne. Sie alle waren nach Marinth gekommen, um der Schlüsselzeremonie und dem Turnier beizuwohnen. Vela, die oben am Fenster gesessen hatte, verließ die Kutsche als Letzte. Sie warf sich den verschlissenen Rucksack ihres Großvaters über die Schulter und kickte die Kutschentür schwungvoll zu. 'Hey! Pass doch auf, du Rotzgöre!', motzte der Kutscher, aber Vela achtete nicht auf ihn. Tief sog sie die frische Luft ein und atmete erleichtert durch. Weshalb in Linienkutschen so oft ein scharfer Zwiebel-Bohnen-Eintopf an die Reisenden verteilt wurde, würde sie nie verstehen. Gemächlich folgte sie den anderen Leuten in die Stadt. Gleich hinter dem Tor begann der jährliche Schlüsselmarkt; bunte Stände säumten die breite Hauptstraße, überall drängten sich Bürger und Gäste aus dem ganzen Land. Lachende Händler boten lauthals kandierte Früchte an. Es gab glasierte Nüsse, die wie fliegende Käfer geformt waren, und daneben die bittersüßen Sonnenschoten, deren grell gelbe Farbe weithin leuchtete, weil die Händler sie mit Öl einrieben. Bei einem alten Mann mit meerblauer Schürze erstand Vela eine Tüte mit gesalzenen Fingerfischen, die tatsächlich nur so groß waren wie ihr kleiner Finger. Darauf hatte sie sich schon die ganze Reise über gefreut, bei jeder Schale Eintopf hatte sie an die Leckereien der Stadt gedacht. Hastig stopfte sie sich im Weitergehen die getrockneten Fische in den Mund. Ein Jahr war vergangen, seit sie das letzte Mal hier gewesen war, aber es kam ihr vor, als verändere sich in Marinth nie etwas. Neugierig ließ sie den Blick über die überfüllten Buden und die Häuser in deren Rücken schweifen. Die Häuser bestanden allesamt aus dem gleichen roten Stein, der an Rost erinnerte und zu großen Quadern gehauen war. Die Mauern waren dick und die Fenster klein, damit im Sommer die große Hitze nicht ungehindert in die Räume eindringen konnte. Marinth hatte ihr gefehlt. Vela konnte nicht aufhören zu lächeln, selbst dann nicht, als ihr ein großer dünner Mann mit einem blau-weißen Wappen auf der Brust vor die Füße fiel, weil ihn ein Wirt aus dem Lokal geworfen hatte. Zu viel Wein am frühen Morgen. Hätte man den dünnen Mann gefragt, wahrscheinlich nur zu Ehren des Königs! Er erhob sich mühsam und schielte Vela über seine gewaltige Nase hinweg an. 'Verzeihung, junge Dame', lallte er und verbeugte sich schwankend. Dann wandte er sich ab und stolperte in das Lokal zurück. 'Und ob ich diesen vermaledeiten Bären unter den Tisch trinken kann!', rief er. Vela schüttelte lachend den Kopf und stopfte sich den letzten Fisch in den Mund. Hätte ihre Mutter das gesehen, hätte sie wieder gejammert: 'Die Stadt ist groß und gefährlich und voller _ voller _ Fremder.' Dabei lebte Velas Vater hier. Außerdem konnte sie langsam wirklich auf sich selbst aufpassen. Sie hatte schon dreizehn Geburtstage hinter sich, und wenn es hart auf hart käme, konnte sie einem Angreifer immer noch den schweren Hammer gegen das Knie schmettern. Wozu schleppte sie das Ding denn sonst überall mit hin? Ihre Hand suchte nach dem glatten Griff des Werkzeugs, das an ihrem Gürtel hing, gut versteckt unter dem weiten Hemd. Auch der Hammer war ein Geschenk ihres Großvaters Rendo. Er hatte ihn in derselben Schmiede für sie angefertigt, in der auch ihr Vater gelernt hatte - bevor er nach Marinth gegangen war, um Königsmechaniker zu werden. Wenn sie den Hammer berührte oder ansah, erinnerte sie sich an den Geruch der Schmiede, und es war fast so, als höre sie Großvater Rendos hohe, kratzende Stimme. Sie fühlte sich sicher. Und die zwei Wochen bei ihrem Vater würden wie jedes Jahr viel zu schnell vergehen. Im Vorübergehen ließ sie die Hände über die ausgehängt Leseprobe

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