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Warte auf das letzte Jahr

Erschienen am 06.03.2006
Auch erhältlich als:
9,95 €
(inkl. MwSt.)

Nicht lieferbar

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783453532106
Sprache: Deutsch
Umfang: 317 S.
Format (T/L/B): 2.5 x 18.1 x 11.6 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Die Fortsetzung der einzigartigen Philip-K.-Dick-Edition Die nahe Zukunft: Ein allmächtiger Diktator herrscht mit drakonischen Methoden über die Erde. Eine kleine Gruppe selbst ernannter Freiheitskämpfer fordert ihn heraus. Neben "Eine andere Welt" ist "Warte auf das letzte Jahr" Dicks politischster Roman - eine kongeniale Auseinandersetzung mit allen Formen totalitärer Herrschaft. Es steht nicht gut um den Planeten Erde: Während die feindlichen Truppen der außerirdischen Riegs immer weiter vorrücken, erklärt sich der Führer der Vereinten Erde, Secretary General Gino Molinari, für todkrank. Und der Einzige, der in dieser Situation helfen kann, ist Dr. Eric Sweetscent, Transplantationsspezialist der Tijuana Fur & Dye Corporation. Doch als Sweetscent in das UN-Hauptquartier kommt, um die nötigen Untersuchungen vorzunehmen, wird er mit einer bizarren Erkenntnis konfrontiert: Es scheint nicht nur einen Molinari zu geben, sondern mehrere, in unterschiedlichen körperlichen Verfassungen. Wie kann das sein? Hat der Secretary General etwa Androiden von sich anfertigen lassen? Oder haben sich mehrere Molinaris aus verschiedenen Zeitabschnitten in der Gegenwart versammelt? Und was hat die bisher unbekannte Droge JJ-180 mit alldem zu tun, deren Einnahme zu einer völligen Auflösung der Realität führt?

Leseprobe

Wie gewöhnlich verbreitete das apterixförmige Gebäude, das ihm so vertraut war, rauchiges graues Licht, als Eric Sweetscent sein Rad zusammenklappte und es in den winzigen Verschlag schob, der ihm zugeteilt worden war. Acht Uhr morgens, dachte er verdrossen. Und sein Chef, Virgil L. Ackerman, hatte die Büros der TF&D Corporation bereits geöffnet. Kann ein Mensch um acht Uhr morgens schon klar denken? Nein, das verstößt gegen die göttliche Ordnung. Eine schöne Welt, die man uns da vorgesetzt hat: Der Krieg entschuldigt jede menschliche Verirrung - sogar die des alten Mannes. Missmutig ging er auf den Eingang zu, als jemand seinen Namen rief. »Hallo, Mr. Sweetscent. Einen Moment bitte, Sir!« Die näselnde - und ausgesprochen widerwärtige - Stimme einer Robameise. Eric blieb stehen, und dann war die Maschine mit ihren beflissen rotierenden Armen und Beinen auch schon bei ihm. »Mr. Sweetscent von der Tijuana Fur & Dye Corporation?« »Dr. Sweetscent, bitte.« »Ich habe hier eine Rechnung für Sie, Doktor.« Die Maschine zog ein zusammengefaltetes weißes Stück Papier hervor. »Ihre Frau, Mrs. Katherine Sweetscent, hat diese Ausgabe hier vor drei Monaten über das Traumland-für-alle-Konto getätigt. Fünfundsechzig Dollar. Plus sechzehn Prozent Bearbeitungsgebühr. Sie kennen ja die Vorschriften. Es tut mir Leid, dass ich Sie belästigen muss, aber es ist, äh, illegal.« Mit äußerstem Widerwillen griff Eric nach seinem Scheckbuch. »Was hat sie denn gekauft?«, fragte er düster, während er den Scheck ausschrieb. »Eine Packung Lucky Strike, Doktor. In der historisch authentischen grünen Version, die es vor dem Zweiten Weltkrieg gab, so um 1940. >Lucky Strike in Grün ist in den Krieg gezogen< - Sie kennen ja den Spruch.« Die Robameise kicherte. Eric sah die Maschine misstrauisch an. »Aber das müsste doch der Firma in Rechnung gestellt werden.« Die Robameise protestierte mit einem Surren. »Nein, Mrs. Sweetscent hat darauf bestanden, die Ware zu ihrer persönlichen Verwendung zu behalten.« Und dann fügte sie eine Erklärung hinzu, die Eric sofort als unwahr erkannte. Aber er konnte nicht sagen, ob die Robameise oder Kathy sie erfunden hatte, zumindest nicht in diesem Augenblick. »Mrs. Sweetscent«, sagte die Maschine mit salbungsvoller Stimme, »baut an einem 39er Pitts, wissen Sie.« »Ach ja?« Eric warf der Robameise den ausgefüllten Scheck zu und ging weiter Richtung Eingang. Eine LuckyStrikePackung, dachte er grimmig. Mit Kathy ist es also wieder so weit. Ihr Schöpferdrang, den sie nur überwinden kann, indem sie ihm nachgibt. Und natürlich nie ihr eigenes Gehalt damit belastet das, wie er zugeben musste, sehr viel höher war als sein eigenes. Aber warum hatte sie ihm nichts davon gesagt? Eine Ausgabe in dieser Höhe. Die Antwort war offensichtlich. Die Rechnung allein machte das Problem in all seiner deprimierenden Einfachheit deutlich. Vor fünfzehn Jahren, überlegte er, hätte ich behauptet - und habe es ja auch -, dass mein und Kathys Einkommen zusammengelegt ausreichen würde, ausreichen müsste, zwei halbwegs verantwortungsbewussten Erwachsenen einen vernünftigen Lebensstandard zu ermöglichen. Selbst wenn man die kriegsbedingte Inflation mit einbezieht. Aber es hatte nicht funktioniert. Und er hatte das sichere Gefühl, dass es niemals funktionieren würde. Nachdem er das TF&D-Gebäude betreten hatte, nahm er den Gang, der zu seinem Büro führte, und unterdrückte den Impuls, Kathy einen kurzen Besuch abzustatten und die Angelegenheit sofort zu klären. Später, entschied er. Nach der Arbeit, vielleicht beim Abendessen. Und das bei seinem Terminplan, der ihm kaum Luft zum Atmen ließ. Er hatte einfach nicht die Kraft - hatte sie nie gehabt -, diese endlosen Zankereien durchzustehen. »Guten Morgen, Doktor.« »Morgen.« Eric nickte Miss Perth, seiner Sekretärin, zu. Heute hatte sie sich die Haut hellblau gefärbt, und in dem blauen Sprayfilm waren Glitzerkörner eingelassen, die das Licht der Deckenlampen reflektierten. »Wo stec Leseprobe

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