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Kaum zu glauben - und doch nicht wahr

Erschienen am 04.06.2007
Auch erhältlich als:
8,95 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783453600447
Sprache: Deutsch
Umfang: 285 S.
Format (T/L/B): 2.2 x 18.8 x 11.8 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Der Glaube ist einfach nicht aus der Welt zu schaffen – und deshalb kein Thema, das man nur der Kirche überlassen sollte! Spannend wird’s, wenn sich ein Quer- und Umdie-Ecke-Denker wie der Kabarettist Bruno Jonas damit beschäftigt. Er widmet sich nicht nur dem Glauben an Gott, sondern auch dem an die Redlichkeit der Politiker, an die Macht der Liebe, an Hartz IV oder an die Wissenschaft – und dringt so auf unterhaltsame Weise in eine schwer fassliche Materie ein. Ob man seinen überraschenden Erkenntnissen Glauben schenkt, bleibt natürlich jedem selbst überlassen.

Leseprobe

Der Glaube an den Zweifel Klaviermusik. Von oben? Oder von unten? In diesem Haus kann man nie sicher sein, woher die Musik kommt. Vermutlich von oben. Ich kenne das Stück nicht. Vielleicht eine Eigenkomposition von Andreas Rebers? Klingt nicht übel. Könnte eine Filmmusik sein. In mir gewinnt die Vorstellung, ich könnte mich momentan in einem Film befinden, die Oberhand. Ich habe die Hauptrolle. Logisch: Eine andere Rolle kann ich mir in meinem Leben gar nicht vorstellen. Aber was ist das für ein Film? Es gibt so viele Handlungsstränge. Ein Vater/Tochter-Drama lässt sich nicht vermeiden. Die rot-grüne Regierung sorgt für Unterhaltung, ein Kardinal aus Bayern wird Papst, und ein Mädchen aus Brandenburg überschätzt sich. Es ist ziemlich was los. Langweiligist er nicht, der Streifen. Damit ist die Chance relativ groß, dass es kein deutscher Film ist. Das Stimmungsbild allerdings verweist eindeutig auf einen deutschen Spielort. Es ist trübe und grau draußen. Es regnet. Novemberwetter. Passt also in die Zeit, denn wir haben Mitte November. Gut. Wenigstens von dieser Seite ist kein Widerspruch zu erwarten. Das beruhigt. Im November hochsommerliche Temperaturen, das hatten wir auch schon einmal, allerdings nicht in München. Wo war das noch mal? Teneriffa? Oder doch eher irgendwo in Asien? Ich weiß es nicht. Ich sehe eine große Welle, die sich immer weiter aufbaut zu einer Riesenwelle und auf den Strand zu rauscht. Bin ich in einem Film von Roland Emmerich? Träume ich, oder habe ich so etwas Ähnliches im Fernsehen gesehen? Kann sein, dass ich in meiner Erinnerung einiges nicht mehr auseinander halten kann. Jetzt geht ein Mann im schwarzen Rollkragenpullover und einem ungeheuren Verantwortungsgesicht in einen Raum, in dem ein Krisenstab tagt. Der sieht aus wie Fischer, der Außenminister. Warum ist der so dick? Der war doch immer ausgemergelt. Irgendetwas stimmt da nicht. Mit mir! Mit dem Außenminister ist alles in Ordnung. Hoffentlich. Ganz sicher kann ich mir da auch nicht sein, denn er schaut ein bisschen so aus, als würde es in seiner Umgebung schlecht riechen. Er sitzt jetzt an einem Tisch in einem Untersuchungsausschuss und sagt zwölf Stunden lang die Wahrheit. Er steht Rede und Antwort. Ich fange an mir Sorgen zu machen. Es verschiebt sich so viel. Ich leide unter Verschiebungen. Warum sagt der Fischer die Wahrheit, so knapp vor einer Wahl? Dass die ersten Nikoläuse Ende August ins Regal wandern, daran habe ich mich gewöhnt. Und ebenso normal kommt es mir vor, dass die Osterhasen relativ schnell nach Weihnachten aufmarschieren, aber dass der Außenminister die Wahrheit sagt, daran kann ich mich nicht gewöhnen. Zwölf Stunden lang! Zwei Stunden Lüge sind kurzweiliger. Oder übertreibe ich jetzt? Egal, immer öfter passt die Zeit nicht zum Geschehen oder umgekehrt, die Inhalte passen nicht in die Zeit. Das sind die Momente, in denen ich Gefahr laufe, den Glauben an mich und meine Wahrnehmung zu verlieren, weil ich das Gefühl habe, alles läuft verkehrt. Vielleicht liegt es auch daran, dass alles immer schneller läuft und dadurch das Gefühl entsteht, alles passiert immer auf einmal. Eine Erklärung dafür könnte sein, dass die Prozessoren in den Computern immer schneller werden. Wenn es stimmt, dass wir nur so viel von der Welt behalten, wie wir uns merken können, dann könnte es sein, dass die immer schnellere Versorgung mit Daten unser Hirn überfordert, weil wir an der Peripherie nur suboptimal konfiguriert sind. Auf Deutsch, der Arbeitsspeicher in unserem Kopf ist zu klein, um die Quantität der verdateten Welt verarbeiten zu können. Wir schaffen uns! '. ich sah vier Engel stehen an den vier Ecken der Erde, die hielten die vier Winde der Erde fest, damit kein Wind über die Erde blase noch über das Meer noch über irgendeinen Baum.' Woher kommt das denn jetzt? Es stimmt etwas nicht mit mir. Seit einiger Zeit schon registriere ich dieses Phänomen. Es steigen Sätze und Bilder aus den Tiefen meines Unterbewusstseins nach oben Leseprobe

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