Beschreibung
'Wer in Zukunft von Anne Frank spricht, wird auch von Selma Meerbaum-Eisinger sprechen müssen - wie von zwei Schwestern, von denen die eine dokumentierte, was die andere dichtete.' Jürgen Serke Als Selma Meerbaum-Eisinger, eine entfernte Cousine Paul Celans, 1942 mit nur 18 Jahren starb, hinterließ sie ein Stück Weltliteratur. Lange waren die Gedichte verschollen, bevor sie 1980 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurden. Ihre Liebesgedichte für einen Freund, der später auf der Flucht nach Palästina ums Leben kam, haben ihre Anziehungskraft bis heute nicht verloren und sind aus dem deutschen Literaturkanon nicht mehr wegzudenken. Jürgen Serke zeichnet die Etappen dieser literarischen Entdeckung nach.
Autorenportrait
Selma Meerbaum-Eisinger wurde 1924 in Czernowitz (Bukowina) geboren. Ab 1939 begann sie, eigene Gecihte zu schreiben und aus dem Französischen, Rumänischen und Jiddischen zu übersetzen. Nach dem Einmarsch deutscher Truppen in das 1940 von Rumänien an die Sowjetunion abgetretene Czernowitz im Juli 1941 wurde die Familie gezwungen, im Ghetti der Stadt zu leben. Auf wundersame Weise gelang es Selma, das handschriftliche Album mit dem Titel "Blütenlese" einer Freundin zuzuspielen, bevor sie 1942 in das Arbeitslager Michailowska in der Ukraine deportiert wurde. Heir starb sie am 16. Dezember 1942 an Typhus. Jürgen Serke, 1938 in Landsberg/Warthe geboren, lebt und arbeitet in der Nähe von Hamburg. Zu seinen wichtigsten Veröffentlichungen gehören "Die verbrannten Dichter" (1978), "Böhmische Dörfer" (1987) und "Zuhause im Exil" (1998).