Beschreibung
»Durch diese Bücher ist mein Sohn zum Leser geworden.Ich dachte, er würde nie ein Buch anfassen. Inzwischen hat er alle gelesen. Ich kann Ihnen gar nicht genug danken.« Eine Mutter »Wunderbar geschrieben, großartig zu lesen und altersgemäß - absolut empfehlenswert!« School Librarian »Die einfache, klare Sprache, die elegante Verpackung und die überschaubare Länge - all das macht diese Bücher zu einem Hit bei Teenagern.« NMRLS Youth Services
Autorenportrait
Norah McClintock wuchs in Montreal auf und machte ihren Abschluss in Geschichte an der McGill University. Sie ist fünffache Gewinnerin des "Ellis Award for Best Juvenile Crime Novel" und lebt mit ihrer Familie in Toronto, Kanada.
Leseprobe
Eigentlich war alles ganz einfach. Du hast die Wahl, hatten sie gesagt. Entweder machst du eine normale Aggressionstherapie mit, wo du im Grunde genommen einmal in der Woche mit einem Haufen Loser herumsitzt und darüber redest, was dich aufregt und was du vielleicht besser gemacht hättest, als die Wand oder jemand anderen mit der Faust zu bearbeiten. Oder du nimmst an diesem Spezialkurs teil, wo du lernst, Hunde zu trainieren. Hmmm, lass mich mal nachdenken. Option eins oder zwei? Ich entschied mich für die Hunde. Das musste doch einfach besser sein, als sich das Gejammer von ein paar Freaks anzuhören, oder? Und wie schwer konnte so was schon sein? Die Sache lief von der ersten Minute an schief. Die Frau am Empfang befahl mir, in das Zimmer zu gehen, das sie als Übungsraum bezeichnete. Ich öffnete die Tür und da war Scott. Er stand mit ein paar anderen Jungs mitten im Zimmer. Als sich die Tür öffnete, drehte er sich um. Er sah mich an und grinste, als ob nichts passiert wäre, als ob wir immer noch Freunde wären. Er hatte ein leicht schiefes Lächeln, das ihn immer etwas dämlich aussehen ließ. Ich lächelte nicht zurück. Stattdessen ballte ich die Fäuste. »He, Josh«, sagte jemand hinter mir. Ich wirbelte herum, weil ich dachte, es wäre noch jemand aus meiner Vergangenheit. Wäre ja logisch: Dass Scott hier war, war schon schlimm. Da konnte es doch eigentlich gleich noch schlimmer kommen. Aber es war Mr »Nenn mich Brian« Weller, der den Kurs leitete. Ich hatte ihn einmal kurz getroffen, nachdem ich mich beworben hatte. Das gehörte mit zum Kurs. Bevor man zugelassen wurde, musste man ein Bewerbungsgespräch führen. Die meisten Fragen drehten sich darum, was für Erfahrungen man mit Tieren hatte und was man von Leuten hielt, die Tiere quälten. Ich gab zu, dass ich noch nie ein Haustier gehabt hatte und dass ich nicht wusste, ob ich Tiere überhaupt mochte. Ich hatte gedacht, das wär's dann gewesen - sie würden mich sofort zum normalen Kurs zurückschicken. Aber sie taten es nicht. Mr Weller lächelte mich an. »Hast du gut hergefunden?«, erkundigte er sich. »Mein Bruder hat mich hergefahren«, erklärte ich. Ich lebe bei meinem älteren Bruder Andrew, seiner Frau Miranda und ihrem neun Monate alten Sohn Digby (fragt mich nicht, woher der dämliche Name kommt). »Es ist schön, einen großen Bruder zu haben, der einen unterstützt«, meinte Mr Weller. Andrew freute sich eigentlich am meisten darüber, dass ich in den Kurs aufgenommen worden war, weil ich so noch ein paar Stunden weniger in der Wohnung war. Seit fast einem Monat wohnte ich jetzt bei ihm und Miranda, seit ich aus dem Heim entlassen worden war. Miranda sagte zwar nicht direkt, dass sie mich nicht dahaben wollte, aber mir war klar, dass sie von meiner Anwesenheit nicht begeistert war. Die Wohnung war einfach zu klein. Sie teilte sich mit Andrew und Digby und seiner Wiege ein Zimmer. Ich schlief auf dem Sofa im Wohn-/Esszimmer. Außerdem gab es noch ein Bad und eine Küche. Andrew hatte gesagt, ich könnte bei ihnen wohnen, solange ich nicht wieder Mist baute. Sobald ich mit dem Programm fertig war, müsste ich mir einen Job suchen, wenn möglich sogar noch eher. Aber das würde schwierig werden, denn morgens musste ich in die Schule, um wenigstens ein paar Fächer nachzuholen, die ich im letzten Schuljahr verpasst hatte, und die Lehrer deckten mich kräftig mit Hausaufgaben ein. Andrew meinte, ich müsste den ganzen Sommer über arbeiten, und wenn die Schule wieder begann, einen Teilzeitjob annehmen, um etwas zum Haushalt beizutragen. Er sagte, sobald ich einen Job hätte und zeigte, dass ich ihn auch behalten würde, würde er sich nach einer größeren Wohnung umsehen. Wieder sah ich zu Scott hinüber. Er schien sich bei den anderen Jungs ganz wohlzufühlen. Auch Mr Weller sah ihn an. »Du kennst Scott, nicht wahr?«, fragte er. Es hörte sich an wie eine Frage. Doch natürlich hatte er meine Akte gelesen und kannte die Antwort. »Mach dir keine Sorgen deswegen, Josh«, meinte er. »Wenn s Leseprobe