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Rilke und der Buddha

Die Geschichte eines einzigartigen Dialogs

Erschienen am 19.04.2010, 1. Auflage 2010
24,95 €
(inkl. MwSt.)

Nicht lieferbar

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783579070209
Sprache: Deutsch
Umfang: 187 S., mit zahlreichen Abbildungen
Format (T/L/B): 2 x 22.5 x 19.5 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Nachdenken über Buddha - eine spannende Annäherung Auf den Spuren eines ungewöhnlichen Paares Ein anspruchsvolles Geschenkbuch in hochwertiger Ausstattung 'Doch in dir ist schon begonnen, was die Sonnen übersteht.' Die Poesie Rilkes eignet sich für Erkundungen der besonderen Art. Der "Dichter in dürftiger Zeit", wie Heidegger ihn charakterisierte, zeichnet sich aus durch eine spirituelle Intensität, die bis heute fasziniert. Der RilkeExperte KarlJosef Kuschel befasst sich in seinem Buch mit einer ungewöhnlichen Seite des Lyrikers: seinem Nachdenken über Buddha. Im Garten Rodins entdeckte Rilke 1904 eine BuddhaStatue, von der er die "uralte Gleichgültigkeit" ausgehen sah. Was hat Rilke an der Gestalt des Buddha so angezogen, das ihn zu drei Gedichten inspirierte? Was verkörperte Buddha für ihn? Kuschel begibt sich auf eine aufregende Spurensuche, die eine bisher wenig beachtete Facette des "Dichters der Sehnsucht" beleuchtet.

Autorenportrait

Karl-Josef Kuschel, geboren 1948, Dr.theol., war von 1995 - 2013 Professor für Theologie der Kultur und des interreligiösen Dialogs an der Fakultät für Katholische Theologie der Universität Tübingen und zugleich Ko-Direktor des Instituts für ökumenische und interreligiöse Forschung. Autor viel beachteter Bücher auf dem Grenzgebiet von Literatur und Religion sowie zum Dialog der Religionen. Mitglied im Stiftungsrat des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels. Zuletzt erschienen im Gütersloher Verlagshaus: »Rilke und der Buddha. Die Geschichte eines einzigartigen Dialogs« (2010); »Börsen, Banken, Spekulanten. Spiegelungen in der Literatur - Konsequenzen für Ethos, Wirtschaft und Recht« (zusammen mit H.-D. Assmann, 2011) und »Martin Buber - seine Herausforderung an das Christentum«.

Leseprobe

Asiatisches in Europa Die Präsenz des Fremden im Eigenen, das lässt mich aufhorchen. Asiatisches in Europa, das weckt meine Aufmerksamkeit. Buddhistisches, wahrgenommen durch ein europageprägtes Bewusstsein: das geht mich an - hundert Jahre nach Rilke in einer völlig veränderten Zeit, die aber den geistigen Austausch zwischen den Religionen und Kulturen mehr denn je als Herausforderung erlebt. Aber hat Rainer Maria Rilke, dessen Gedichte mich seit Jahrzehnten begleiten, auch auf dem Feld interkultureller Kommunikation etwas vorgedacht, vorformuliert, dem sich auch heute noch nachzudenken, nachzusprechen lohnt? Drei Buddha-Gedichte hat er hinterlassen, er, der ein Leben zwischen Prag, Paris und Sierre lebte, der das alte Europa zwischen Rom und Göteborg, zwischen Ronda und Triest wie kaum ein anderer erkundete, 1875 in Prag an der Moldau geboren, 1926 in Raron im Schweizerischen Rhonetal zu Grabe getragen, der aber Europa bis auf eine Reise nach Nordafrika und an den Nil nicht verließ. Diese drei Gedichte fordern mich heraus. Ich will verstehen, warum gerade er sie schrieb. Dieser Verstehensprozess ist nichts weniger als eine 'Entdeckungsreise'. Die schiere Lust an neuen Erkenntnissen treibt mich dazu. Man wusste bisher nur um das Faktum. 1905, dreißigjährig, tritt Rilke in die Dienste des großen französischen Bildhauers Auguste Rodin, bewohnt auf dessen Besitz zu Meudon bei Paris ein Häuschen, entdeckt dort im Garten eine große Buddha-Statue und beginnt, wie Briefe bezeugen, mit ihr einen Dialog zu führen, der in der deutschen Literatur seinesgleichen sucht. Erzählt aber hat die ganze Geschichte noch niemand. Erzählt, woher der Buddha stammt, um was für einen Buddha es sich handelt, unter welchen Umständen er in Rodins Besitz gelangt, bevor er durch Rilke literarisch 'verewigt' wird. Hinzu kommt: Ich kann die Präsenz des Buddha in Meudon bildlich dokumentieren und so meinen Leserinnen und Lesern ein hohes Maß an Anschauung bieten. So kann ich den Dialog Rilkes mit der Buddha-Figur nicht nur textlich lebendig werden lassen. Ich kann auch der Geschichte dieses Dialogs eine hohe Anschaulichkeit und Sinnlichkeit geben. Wieso Rilke? Warum lohnt sich die Auseinandersetzung mit einem offensichtlich so kanonisierten Dichter? Kanonisiert, aber weit weg. Sein Werk mag noch heute eine Gemeinde begeisterter Anhänger haben, die Rilkes Dichtkunst zu schätzen weiß. Aber ist es in heutiger Weltstunde, im Zeitalter nie gekannter wirtschaftlicher, kultureller und religiöser 'Globalisierung', wirklich noch relevant? Ich nehme diese Frage ernst, tue sie nicht ab mit dem lapidaren Hinweis, Rilke sei immerhin ein Dichter der Weltliteratur und deshalb um seiner selbst willen relevant. Ich will und muss von Erfahrungen mit seinen Texten berichten und konkret zeigen, warum mir dieser Autor gerade mit seinen Buddha-Texten heute etwas zu sagen hat, etwas Unverwechselbares, Einzigartiges, das nur ein Dichter von der Sprachkraft Rilkes und kein Religionswissenschaftler und kein gläubiger Buddhist so sagen kann. Die Fremdheit des Buddha ist für uns Europäer offensichtlich. Wir können nicht so tun, als verstünden wir ihn schon; als hätten wir begriffen, was er geistig verkörpert; als hätten wir verstanden, welche Herausforderung an das eigene Leben von ihm ausgeht. Rilkes Buddha-Gedichte aber sind eine Brücke über die geistigen und kulturellen Gräben hinweg. Sie erschließen mir das Geheimnis des Buddha ganz zwanglos, ganz unaufdringlich, ganz unlehrhaft. Ich bin 'gepackt' von dieser Figur, ohne auf sie schwören zu müssen. Buddha-Meditationen werden möglich, ohne sich als Buddhist aufzuspielen. Ich spüre: Diese Art von Dichtung vermittelt Wissen ohne Besserwisserei, Weisheit ohne Belehrung, Orientierung ohne Zeigefinger. Kurz: Weisheit, gepaart mit Schönheit. Das ist es, was ich suche. Deshalb ist der Ansatz bei der Dichtung kein überflüssiger Umweg, keine Spielerei für Rilke-'Liebhaber', sondern eine Möglichkeit, spirituell in die T Leseprobe

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