Beschreibung
Wie gelingt es, nach dem Tod des geliebten Partners, des eigenen Kindes oder eines anderen, besonders nahestehenden Menschen wieder Tritt zu fassen? Ulrike Sammer hat viele Trauernde begleitet und hier neben ihrer psychologischen Kenntnis über Trauerprozesse auch eigene Erfahrungen eingebracht. Das Buch beschreibt die typischen Emotionen und die körperlichen und seelischen Symptome in einer solchen Ausnahmesituation macht die verschiedenen Phasen der Trauer verständlich und hilft, persönliche Rituale und Bewältigungsmöglichkeiten zu finden unterstützt dabei, schwere Verlusterfahrungen allmählich ins Leben zu integrieren.
Autorenportrait
Ulrike Sammer, Dr. phil., geboren 1944, war mehrere Jahrzehnte lang als Klinische Psychologin, Gesundheitspsychologin, Psychotherapeutin und Supervisorin in eigener Praxis in Wien tätig. Ihre reiche Praxiserfahrung findet sich wieder in ihren Büchern zu den Themen »Entspannung«, »Eltern und Kinder«, »Seelisches Wohlbefinden« und nun »Verlustangst«. Sie lebt weiterhin als Autorin in Wien. Ulrike Sammer im Internet: www.ulrikesammer.at
Leseprobe
Schnelleinstieg Verlusterfahrungen begleiten unser Leben. Neben den dramatischen Verlusten gibt es auch die alltäglichen. Was können wir aus ihnen lernen? > S eite 15 Der Verlust eines nahestehenden Menschen: Eine Achterbahnfahrt für Körper und Seele > Seite 31 Ohne Trauer geht es nicht weiter. Welches sind die typischen Abläufe und Phasen? > Seite 65 Rituale sind Bewältigungshilfen: Anregungen für persönliche Formen des Trauerns > Seite 81 Warum manche Menschen nicht trauern können > Seite 101 Praktische Trauerhilfe: Was man selbst tun kann und wie andere begleiten können > Seite 125 Die Kunst des Loslassen: Der erste Schritt zu einem guten Leben danach > Seite 169 Gott nimmt nicht die Lasten, sondern stärkt die Schultern. (Franz Grillparzer) Vorwort Verlust und Trauer haben mein eigenes Leben von klein auf begleitet, aber konnte ich mich jemals daran gewöhnen? Kann man sich überhaupt an Verlust, Tod und Trauer gewöhnen? Ich kann nicht gerade behaupten, dass diese Schicksalsschläge zu meinen 'Freunden' geworden sind. Auch wenn man gezwungen ist, sich mit betrüblichen Tatsachen auseinanderzusetzen, so muss man sie dennoch nicht lieb gewinnen. Aber es gibt wenigstens ein paar Erfahrungen im Umgang mit Verlusten, auf die man zurückgreifen kann, wenn das Schicksal wieder einmal zuschlägt. Auch wenn es einem jedes Mal das Herz zerreißen möchte, macht jeder Betroffene die Erfahrung, dass der Schmerz mit der Zeit besser wird. Wie nach einer Operation. Der alte Spruch 'Die Zeit heilt Wunden' ist zwar abgedroschen, aber er stimmt trotzdem. Jedenfalls meistens. Wie alle Menschen auf der Welt habe ich im Laufe der Zeit viele Freunde verloren. Die meisten, weil sich unsere Wege trennten (was bei meinen zahlreichen Umzügen um die halbe Welt notgedrungen war), manche auch, weil sie starben. Auch Tiere, die mich zumindest einige Jahre treu begleitet haben, sind in ihren 'Tierhimmel' aufgestiegen. Ihr Verlust war manchmal sehr schlimm, denn sie hatten einen Teil meines Herzens bewohnt. Der Verlust nahestehender Menschen ist jedoch in jedem Fall einschneidender als alle anderen, vor allem wenn sie ein wichtiger Teil des eigenen Lebens waren. Selbst der Onkel, der im Krieg gestorben ist, hat durch die permanente Trauer um ihn in meinen ersten Lebensjahren stark das häusliche Klima dominiert. Noch viel mehr der Tod meines geliebten Großvaters und einige Jahre später das dramatische Sterben meines Vaters durch seine Krebserkrankung. Aus dieser Zeit stammen meine eigenen Erfahrungen einer verdrängten und später verschleppten Trauer, über die später berichtet wird. Es gab auch noch keinerlei Verständnis oder Hilfe für ein Kind oder ein halbwüchsiges Mädchen (das ich damals war), wie es mit dem Verlust umgehen soll. Jeder war bemüht, das Leben so weitergehen zu lassen wie vorher. So konnte weder ich noch meine Umgebung zu einer angemessenen Trauer finden. Meine verstorbene Mutter, mit der ich sehr verbunden war, habe ich später oft vermisst, aber der mit Abstand schlimmste Verlust war der meiner Tochter. Hilflos zusehen zu müssen, wie der Krebs trotz mehrmaliger Operationen von ihr Besitz ergreift, brachte mich an meine Grenzen. Die Notwendigkeit, mit dem Schmerz zurechtzukommen, hat mich kreativ nach vielen Wegen suchen lassen. Für diese Herausforderung muss ich dankbar sein. Über meine eigenen Erlebnisse hinaus hatte ich mit vielen Klienten in meiner psychotherapeutischen Praxis zu tun, die einen schmerzlichen Verlust zu verkraften hatten. Viel öfter erlebte ich aber Menschen, die eine (für sie) unerfindliche Wunde, eine Schwachstelle bei sich bemerkten und nicht wussten, dass es ein altes, noch immer unverarbeitetes, früheres Verlusttrauma in ihnen gibt. Auch ihnen sei mein Dank ausgesprochen, denn sie haben mir eine Menge Einsichten vermittelt. Einleitung Reaktionen nach Verlusten können viele verschiedene Gesichter haben. Manche Menschen
Inhalt
TEIL A Verlust - eine unfreiwillige und unwiederbringliche Trennung 1 . Dramatische Verluste 2. Die seelischen Qualen im Verborgenen 3. Die Verluste des Alltags TEIL B Der Verlust eines nahestehenden Menschen 1 . Ein Lebensende kündigt sich 2. Wenn der Tod nun tatsächlich eingetreten ist 3. Welche Symptome können jeden Verlust begleiten? TEIL C Trauer und Trauerarbeit 1. Was ist Trauer? 2. Ein rätselhafter Begriff: die Trauerarbeit 3. Trauer als Prozess 4. Phasen und Modelle des Trauerprozesses nach Todesfällen: Kübler-Ross, Kast, Spiegel 5. Das Ende des Trauerprozesses: der Abschied TEIL D Rituale: öffentliche und private Formen der Trauer 1. Formen der Trauer in der Öffentlichkeit 2. Persönliche Formen 3. Private, intime innere Abschiede 4. Übergänge meistern 5. Ein Ort der gemeinsamen Begegnung 6. Ein »sicherer Ort« für die Erinnerung 7. Eine neue Beziehung? TEIL E Hindernisse einer erfolgreichen Trauerarbeit 1. Die Unfähigkeit, in den Trauerprozess 2. Wenn man in der Trauer stecken bleibt: Psychische Barrieren für die Ablösung 3. Ablösungsprozesse, die nicht wirklich gelingen 4. Die komplizierte Trauer TEIL F Und was hilft? 1. Was man selbst tun kann 2. Wie können Partner, Familie und Freunde sinnvoll unterstützen? 3. Psychohygiene für die Unterstützer 4. Selbsthilfe-, Selbsterfahrungs-und Therapiegruppen 5. Psychotherapeutische Hilf e 6. Kann man Kindern helfen, Verluste besser zu verarbeiten? TEIL G Licht am Ende des Tunnels 1 . Der Verlust des Gewohnten 2. Aktivierung der Ressourcen 3. Ein Lebensmotto kann auch geändert werden 4. So kann Loslassen gelingen 5. Was ein anderer Blickwinkel bringen kann 6. Die Zukunftspläne sind tot - es lebe die Gegenwart 7 . Eine neue Lebensfreude 8. Tipps für einen neuen Zugang nach innen und nach auße n 9. Ein Wort auf den Weg Literaturverzeichnis
Schlagzeile
Zeiten der Trauer: Was wirklich hilft