Beschreibung
Zauberhafte Geschichte einer großen Liebe, erzählt in lyrischer Sprache Unter den berühmten Paaren der Weltliteratur beherrscht keines das Spiel aus sehnsuchtsvollem Werben und schmerzvoller Entsagung virtuoser als Chosrou und Schirin. Missverständnisse, politische Intrigen und ein Seitensprung begleiten ihren Weg ins Glück. Nizamis märchenhafte Liebesgeschichte bezaubert mit einer reizvollen Mischung aus erzählenden, lyrischen und belehrenden Passagen noch heute.Schirin, 'die Schöne', will den Sassanidenkönig Chosrou erst dann erhören, wenn er bereit ist, ihre Bitten zu erfüllen. Die Erledigung seiner Herrscherpflichten ist eine ihrer Bedingungen - und stellt doch beide auf eine harte Probe, denn der Erhalt der Macht zwingt ihn zur Heirat mit einer anderen. Nizamis sensibel erdachte Werke inspirierten zahllose Schriftsteller bis hin zu Johann Wolfgang Goethe. Aus seinem Hauptwerk, den 'Chamse' ('Fünf Schätzen'), sind bei Manesse neben 'Chosrou und Schirin' auch die betörende Liebestragödie von 'Leila und Madschnun' und das Märchen 'Die sieben Geschichten der sieben Prinzessinnen' verfügbar. Alle drei Bücher schmücken farbenprächtige historische Miniaturen.Edler Schmuckband mit 12 Farb-Miniaturen
Leseprobe
Gebet des Dichters O Gott, tu auf des Wohlgelingens Tür! Nizami auf dem Pfad der Wahrheit führ! Gib ihm ein Herz, das zur Gewissheit finde, gib einen Mund, der deinen Ruhm verkünde! Nichts Ungutes lass in mein Denken ein, in meinem Tun lass keinen Undank sein! Erleucht mein Innres mit dem Licht der Wahrheit, lehr meine Zunge loben deine Klarheit! Lass Davids Harfenton mein Herz beschwingen, auch meinen Psalter auf zum Himmel klingen! Die Braut, die ich erzog mit meiner Seele -gib, dass dem Werk an Segen es nicht fehle! In ihm zu lesen, den Verstand erlabe, sein Moschusduft sei jedes Hauses Gabe, dass es mit Bildung helle mach' den Blick, dass es den Geist berausche mit Musik! "Das Buch des Freudenspenders" man es nenne, als "Schlüssel der Probleme" man es kenne! Mach die Gedanken durch es hoch und weit, lass es ein Bild sein der Glückseligkeit! Gib, dass dem König meines Buches Schöne so süß, wie es sein Name sagt, ertöne! Ein Wehen deiner Gnade du ihm schenke! Ein Tropfen deines Geistesstroms es tränke! Leiht dir der Quell der Gnade seine Macht, hol, was du hast, hervor, Gedankenschacht! Einige Worte über die Liebe Da mir kein besser Wort bekannt als Lieben, will lebenslang ich mich im Lieben üben! Des Firmaments Mihrab ist Liebe nur, der Staub der Liebe Tau der Erdenflur. Der Liebe diene! Sie ist der Behuf, den innig Fühlenden sie der Beruf. Die Welt ist Liebe. Wo ihr Liebe fehlt, wird Spiel und Fest zu Trug, bleibt unbeseelt! Was wär' des Kosmos Seele ohne Liebe? Was blieb' lebendig in der Welt Getriebe? Wer ohne Liebe lebt, ist grundverdorben, mit hundert Leben liebelos, erstorben. Wüsst auch die Liebe nichts von Hexerei, aus ihrer Haft ließ' sie dein Herz nicht frei. Kein Esel sei, mit Fraß und Schlaf zufrieden; sei's nur ein Kätzchen - hab was lieb hienieden! Besser, dass dich des Kätzchens Liebe stillt, als dass der Trieb der Löwin in dir schwillt! Ohn' Liebessamen niemand Keime triebe: Geborgen ist man nur im Heim der Liebe. Was gleicht an Gut der Liebe Glut, die macht, dass Wolken weinen, dass die Rose lacht? Die Magier, die so das Feuer schätzen, aus Sonnenliebe sich ins Feuer setzen. Sieh auf das Herz, dem Lebensmacht gegeben, der Liebe folg, sie ist des Lebens Leben! Die Liebe einigt Kibla und al-Lat, Moschee und Schenke brauchen ihre Saat. Die Liebe kann den Felsen selbst beseelen, im Innern des Gesteins weckt sie Juwelen. So der Magnet; wär' er nicht lieb umfangen, er lockte nicht das Eisen voll Verlangen. Und kraft der Liebe ja auch dies geschieht, dass Bernstein stets den Strohhalm an sich zieht. Sind Stein und Stoffe reichlich doch vorhanden, die niemals Stroh noch Eisen an sich banden. Doch jeder dieser Stoffe, ungezählt, zu seinem Ziel sein eignes Zentrum wählt: Das Feuer, das im Erdreich fand kein Tor, die Erde spaltend, rast's ans Licht empor. Und Wasser, das zu lang am Himmel schwebt, durch Neigung der Natur nach unten strebt. Anziehung ist's, was die Naturen kennen und was die Philosophen "Liebe" nennen. Und denkst du nach, wie's rechte Einsicht tut: Die Schöpfung nur allein auf Liebe ruht. Sollt' je der Himmel leer von Liebe sein, wie könnte dann die Erde noch gedeihn? Da ohne Liebe leblos ich mich fand, gab ich mein Herz, und Leben mir erstand. Zum Horizont stieg Rauch von meiner Liebe, macht' dem Verstand das Auge schlafestrübe. Gegürtet so mit dieser Liebeskunde, füllt' ich mit Liebessang die Weltenrunde. Mög' kein Gemeiner daran Anteil haben, nur wer gut liest und schreibt, sich daran laben! Ich macht' es gut. So's andre schlechter schreiben, wird's mein Verdienst doch und ihr Fehler bleiben. Das kindische Geschwätz und Eitelkeit lass fahren, sie sind Wahn und Trunkenheit! Nach dreißig, ach schon zwanzig Lebensjahren lebt man nicht mehr, als sei man unerfahren! Bis vierzig währt des Lebens volles Drängen, der Vierziger lässt schon die Flügel hängen. Nach fünfzig weicht dahin des Lebens Kraft, der Blick wird trübe, und der Fuß erschlafft. Mit sechzig tritt Gebrechlichkeit zutag' Leseprobe