"Liz, es ist wirklich Zeit, ins Bett zu gehen. Wir können nicht die ganze Nacht hier draußen stehen. Kinder in deinem Alter ..."
"Kinder in meinem Alter. Ja, ja. Ich pfeife darauf. Warum müssen wir nur diese dummen Regeln befolgen?"
Georg traut seinen Ohren nicht. "Wie bitte?" Er stemmt die Arme in die Seiten und macht einen Schritt auf Liz zu. Im Herzen tut ihm diese Strenge leid, denn er muss als Heimleiter selten ein Machtwort sprechen. Doch so, wie Liz sich verhält, hat er sie noch nie gesehen. Das leise und zurückhaltende Mädchen steht mit so einem angsteinflößenden Blick vor ihm, dass er Gänsehaut bekommt. "Was ist denn in dich gefahren?" Mit einem Satz nach vorne, will er den Arm der Kleinen greifen, doch sie zieht ihn weg.
"Ich kann alleine laufen."
Zufrieden, dass sie zwar motzig, aber einsichtig ist, geht er weiter.
In diesem Augenblick durchschneidet ein Schrei die Stille der Nacht ...