Beschreibung
Als Rao Pingrus Frau Meitang 2008 stirbt, beginnt er, seine Erinnerungen aufzuschreiben und mit farbigen Zeichnungen zu illustrieren. Nicht zur Veröffentlichung bestimmt stellte sein Enkel einige der Bilder und Texte ins Netz und löste damit eine beispiellose Begeisterung aus, die in eine der erfolgreichsten Buchveröffentlichungen der letzten Jahre mündete. Was zunächst bloß intimer, mit großer Bescheidenheit und Hingabe verfasster Bericht über die eigene Geschichte sein soll, öffnet sich wie nebenbei zu einer Erzählung der Geschichte seines Landes im 20. Jahrhundert. Vom Jahrtausende währenden Kaiserreich über die Ausrufung der Republik 1912 und der Gründung der Volksrepublik unter Mao Zedong bis hin zum Bürgerkrieg zwischen Kommunisten und Nationalisten, dem Krieg gegen Japan und der Großen Hungersnot Ende der Fünfzigerjahre lässt Pingru eine Zeit Revue passieren, in der nicht nur ein großes Land nach einer neuen Identität suchte, sondern auch jeder und jede Einzelne seiner Menschen. Aus der Perspektive seiner beiden Helden, die man realistischer und zauberhafter nicht hätte erfinden können und die niemals die Hoffnung oder den Lebensmut verlieren, gelingt es Pingru mit hinreißender Gewogenheit das Panorama eines ganzen Jahrhunderts zu entwerfen, dessen Wendungen und Verwerfungen, Möglichkeiten und Glücksfälle immer auch das Leben im Privaten zeichneten.
Autorenportrait
Pingru Rao, 1922 in Nanchang geboren, trat 1940 trat in die Armee ein und wurde an der Militärakademie der Republik China in Chengdu aufgenommen. 1948 heiratete er Mao Meitang und wurde zum Hauptmann ernannt. Von 1958 bis 1979 verbrachte er wegen seiner Rolle in der nationalistischen Armee eine Zeit in einem Umerziehungslager in Anhui. Danach arbeitete er als Redakteur und gab eine medizinische Zeitschrift heraus. Er starb 2020 in Shanghai. Eva Schestag lebt und arbeitet in Frankfurt am Main. Sie übersetzt aus dem Klassischen und Modernen Chinesischen sowie aus dem Englischen. Unter anderem übertrug sie Werke von Ai Weiwei, Mark Arax, Cai Jun, Can Xue, Han Shan, Luo Guanzhong und Rao Pingru. Sie lehrte am Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt. Kristof Magnusson, 1976 in Hamburg als Sohn deutsch-isländischer Eltern geboren, wurde zum Kirchenmusiker bei der evangelischen Landeskirche Nordelbien ausgebildet, arbeitete als Sozialarbeiter in New York und studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und der Universität Reykjavík. Er verfasste zahlreiche Romane und Theaterstücke und übersetzt aus dem Isländischen.
Schlagzeile
Die gezeichnete Autobiografie einer ehelichen Liebe, die Rao Pingru mit 94 Jahren zum Star im heutigen China machte Weltweiter Erfolg, jetzt endlich auf Deutsch: Eine Liebe im China des 20. Jahrhunderts