Beschreibung
Mysteriöse Geschichten aus der Welt von Greenglass House Seit einer Woche regnet es sintflutartig, das Wasser des Flusses steigt unaufhörlich, überschwemmt Straßen und Wege, und die zwölf Gäste der Taverne »Zur blauen Ader« sitzen wie in einer Falle fest - unter ihnen ein Kapitän, zwei tätowierte Zwillingsbrüder, eine Musikerin, ein alter Kartenspieler, ein allein reisendes junges Mädchen Um sich die Zeit zu vertreiben, erzählen sich die Anwesenden Geschichten: mysteriöse Begebenheiten, sagenhafte, gespenstische oder skurrile Phänomene. Und was sie wiedergeben, scheint mehr von ihren verborgenen Verbindungen oder Vorhaben zu verraten, als sie zu enthüllen beabsichtigen. Wie hängen die Personen und ihre Geheimnisse mit ihren rätselhaften Geschichten zusammen? Als der Regen mit seinen unheimlichen Wassermassen immer weiter steigt, wird klar, dass die ganze Stadt in Gefahr ist - und nicht allein durch die Flut. Doch die Gäste haben nur ihre Erzählungen und sind aufeinander angewiesen. Wird das reichen, um gerettet zu werden? Gefährliche Geheimnisse, übernatürliche Verbindungen und die Kraft der Erzählungen treiben das fesselnde und rätselhafte Geschehen dieses fantastischen Romans voran. Nichts ist bloß so, wie es scheint, und jede Geschichte enthüllt mehr als nur das vordergründig Erzählte
Autorenportrait
Instagram: @katemilfordnagspeake
Leseprobe
Als die Sonne aufging, regnete es immer noch und das Wasser stieg weiter. Der Tag, der anbrach, war nicht viel anders als die Nacht und unterschied sich von ihr nur durch das hellere Licht und den gestiegenen Wasserpegel. Allerdings war mit einigen der Gäste eine Veränderung vorgegangen, aber diese Dinge erkennt man nur schwer im Licht des frühen Morgens, bevor man die erste Tasse Kaffee getrunken hat. Petra stand in der offenen Eingangstür und betrachtete den mit kleinen Steinen durchsetzten Schlamm der Straße, der sich als brauner Schleim bis zu der Stelle voranwälzte, wo ihm die Vorhut der Flut entgegenkam, die in einem beunruhigenden Maß stetig weiter emporkroch. Zwischen der Dunkelheit des Himmels und dem genarbten grauen Vorhang des Regens und den noch dunkleren Schatten der Tränenkiefern, die über allem hingen, war es mehr ein Zwielicht als ein Tagesanbruch. Die Schwelle, wo Schlamm und Flut sich trafen, war nur als vage, sich ständig bewegende Linie aus schaumigem Morast zu erkennen.