Humor und Ironie, aber auch Stoff zum Nachdenken bietet Karl Napf in seinen "Heiteren Geschichten aus der Provinz", die sich 1983 bei den Lesern des "Schwarzwälder Boten" großer Beliebtheit erfreuten. Die Liebe des Autors gehört den Menschen im ländlichen Raum. Dort gedeihen auch heute noch mehr Originale als in den Ballungsgebieten, wenngleich der Zeitgeist mit seinen negativen Folgen auch hier in Erscheinung tritt. So lauert denn hinter der da und dort noch vorhandenen Idylle das Abgründige. Napf zeichnet in seinen knapp gefaßten amüsanten Geschichten ein farbiges Bild ländlichen und kleinstädtischen Milieus, das nicht in Nostalgie verfällt, sondern durch seine Gegenwartsnähe besticht. Wer ist Karl Napf? Ein Pendler zwischen einem anheimelnden Dorf am Schwarzwaldrand und Stuttgart, der täglich das ganze Spannungsfeld zwischen dem Leben auf dem Land und in der Großstadt durchlebt und manchmal auch durchleidet. Wer liest Karl Napf? Ein Elektriker erzählte dem Verfasser, er habe manchmal schon morgens um sechs eine seiner Geschichten im "Schwarzwälder Boten" gelesen und sei dann schmunzelnd zur Arbeit gegangen. Ärzte und ihren Patienten boten Napfs Geschichten heiteren Gesprächsstoff, der den Kranken über so manche Beklommenheit hinweghalf. "Der fromme Metzger" ist eine Sammlung von Geschichten, die den Leser der Zeitung über seine Umwelt schmunzeln lassen, aber auch dem Freund des heiter-ironischen Feuilletons vergnügte Stunden bereiten können. Die Stuttgarter Grafikerin Mechthild Schöllkopf fängt diese hintergründigen Geschichten im dichten Gitterwerk ihrer Strichzeichnungen ein. Die kunstvolle Naivität ihres Stils entspricht der oftmals versteckten Melancholie des Erzählers.