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Wind in den Weiden

Klassiker der Kinderliteratur 17

Erschienen am 08.06.2004
9,99 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783809416692
Sprache: Deutsch
Umfang: 160 S.
Format (T/L/B): 1.8 x 26.4 x 21.6 cm
Lesealter: 8-99 J.
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Ein Klassiker der englischen Kinderliteratur Wind in den Weiden ist ein Klassiker der englischen Kinderliteratur. Seine Hauptpersonen, vier liebenswerte vierfüßige Gentlemen, haben schon Generationen von jungen und älteren Leserinnen und Lesern zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken gebracht - denn das, was Ratte, Maulwurf, Kröterich und Dachs so alles widerfährt, trägt oft sehr menschliche Züge. Und dennoch, auch wenn Dachs und Maulwurf in Höhlen hausen, die mit Mini-Menschenmöbeln ausgestattet sind, entspricht ihr Leben der Natur der Tiere. Sie leben in Freiheit, folgen dem Lauf des Jahres, vernehmen den Ruf der Heimat und sind glücklich, wenn sie beides haben: die Sicherheit des angestammten Baus und die unerschütterliche Treue ihrer Freunde. Mit wunderschönen Illustrationen von Eric Kincaid. Ausstattung: durchgehend farbig illustriert

Autorenportrait

Kenneth Grahame wurde 1859 im schottischen Edinburgh geboren. Nach einer Ausbildung in Oxford war er von 1879 bis 1908 Angesteller der Bank von England. Er schrieb in verschiedenen Zeitschriften satirische Beiträge und 1908 erschien sein Buch 'The Wind in the Willows', das ihn weltberühmt machte und das zu den unvergänglichen Klassikern der Kinderliteratur zählt.

Leseprobe

Der Maulwurf hatte den ganzen Morgen schwer geschuftet und in seinem kleinen Heim Frühjahrsputz gehalten. Zuerst mit Besen, dann mit Staubwedeln, dann, mit einer Quaste und einem Eimer weißer Tünche, auf Leitern und Tritten und Stühlen. Ihm klebte noch der Staub in Kehle und Augenwinkeln, sein schwarzes Fell war über und über weiß bekleckert, der Rücken tat ihm weh und die Arme konnte er kaum noch bewegen. Der Lenz rumorte oben in den Lüften und unten in der Erde und rings um ihn her und drang selbst in sein dunkles und bescheidenes kleines Haus ein. Es war also kein Wunder, dass er plötzlich die Quaste auf den Boden schmiss, "Verflucht!" und "Verdammt!" knurrte und auch noch "Zum Teufel mit dem Frühjahrsputz!", und aus dem Hause schoss, ohne an eine warme Jacke zu denken. Etwas da oben schien ihn zu rufen und er musste ihm durch seinen steilen, engen Tunnel folgen. Er scharrte und scharrte und kratzte und krabbelte und drehte und wendete sich und schob und zwängte sich nach oben und scharrte dabei ununterbrochen mit seinen kleinen, festen Pfoten, wobei er sich immer wieder anfeuerte: "Rauf geht's, nach oben! Rauf geht's, nach oben!", bis schließlich, plopp, seine Schnauze ins Sonnenlicht durchbrach und er merkte, dass er sich im warmen Gras einer großen Wiese wälzte. "Das ist schön!", dachte er. "Das ist besser, als die Wände zu tünchen!" Der Sonnenschein legte sich warm auf sein Fell, linde Lüfte fächelten um seine heiße Stirn und nach dem tiefen Schweigen seines unterirdischen Heimes, in dem er so lange Zeit zugebracht hatte, gellte ihm das fröhliche Gezwitscher der Vögel wie ein Geschrei in den schwachen Ohren. Er sprang aus reiner Lebenslust und weil der Frühling ohne Hausputz noch viel angenehmer war mit allen vieren auf einmal in die Luft. Dann trollte er sich und lief quer über die Wiese, bis er die Hecke an ihrem anderen Ende erreicht hatte. "Halt und stillgestanden!", sagte ein ältliches Karnickel an der Heckenlücke. "Sechs Pfennig für das Privileg, eine Privatstraße passieren zu dürfen!" Doch da war es schon vom ungeduldigen Maulwurf über den Haufen gerannt, der einfach an der Hecke entlang lief und alle anderen Karnickel, die den Grund der Aufregung wissen wollten, wieder in ihre Löcher scheuchte. "QuackelKram! QuackelKram!", bemerkte er vergnügt und war vorbei, ehe ihnen auch nur eine einigermaßen befriedigende Antwort eingefallen war. Darum fingen sie an miteinander zu streiten. "Wie blöde du bist! Warum hast du ihm denn nicht gleich gesagt." "Na und du? Warum hast du denn nicht." "Du hättest ihm aber wirklich vorhalten können." und so weiter, wie es eben üblich ist. Es war aber natürlich viel zu spät und das ist in diesen Fällen auch immer so. Dem Maulwurf kam alles unglaublich gut und herrlich vor und er sprang und kobolzte vor Wonne über die Wiesen, die Hecken entlang und die Hügelhänge hinunter und sah überall die Vögel ihre Nester bauen, die Blumen ihre Blüten treiben und die Büsche ihre Blätter wedeln - alle miteinander froh und fleißig und auf Fortschritt bedacht. Doch statt dass ihn jetzt sein Gewissen gezwickt und gezwackt und ihm "Wändewitschern!" zugeflüstert hätte, genoss er es nur aus ganzem Herzen, der einzige Faulpelz zwischen lauter fleißigen Lieschen zu sein. Der höchste Spaß an einem freien Tag hat vermutlich nichts mit der eigenen Muße zu tun, sondern damit, dass man die anderen Burschen schuften sehen kann. Den Gipfel seines Glücks glaubte er erreicht zu haben, als er, nachdem er eine Weile ohne bestimmtes Ziel durch die Gegend gestreift war, plötzlich vor einem Fluss stand, der reichlich Wasser führte. Er hatte noch nie in seinem Leben einen Fluss gesehen - so ein glattes, geschmeidiges, machtvolles Geschöpf, das wisperte und flüsterte, sich mit einem Kichern Dinge griff und gleich wieder mit einem Lachen entließ, um sich auf neue Spielgesellen zu stürzen, die sich nur freischüttelten, um abermals gefangen zu werden. Alles rieselte und rann, funkelte und blendete, sprühte

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