Beschreibung
Ein Roman der Extremerfahrung Ein Mann überlebt ein Unglück mit schweren Verbrennungen. Doch sein Weiterleben wird für ihn zu einem Kampf mit dem Tod in ihm. Ich lag in einer bleiernen Traurigkeit, wenn ich aufwachte und wenn ich einschlief. Das Atmen war mühevoll. Wenn ich die Augen zur Seite drehte, konnte ich draußen, vor den Fenstern des Hospitals, die Häuser an einem Abhang stehen sehen. Dort wohnten normale Leute, die nachts ruhig schliefen und morgens frühstückten und zur Arbeit, zur Schule gingen und abends vor dem Fernseher saßen. Ich kannte ein solches Leben nicht mehr. Meine Haut war zu großen Teilen verbrannt, teilten mir die Ärzte in den nächsten Tagen mit. Mit einem unsicheren Stolz nahm ich ihre Berichte entgegen. Es sei ein Wunder, sagten sie, dass ich überhaupt noch lebte. Mit achtzig Prozent Verbrennungen könnte man normalerweise nicht durchkommen. Ich hatte nicht den Eindruck, dass ich durchkam. Ich konnte atmen, mehr nicht. Das Leben ist Ihnen noch einmal geschenkt worden, sagten sie, und ich nickte ratlos. Ohne ein Wort zu viel erzählt Johannes Groschupf in seinem Romandebüt von der Suche eines Mannes nach dem verlorenen Leben. Selten hat man einen Roman gelesen, der mit vergleichbarer Intensität und Poesie von einer Todes- und Lebenserfahrung erzählt.