Beschreibung
Sopran, Alt, Tenor, Bass. Die ersten beiden Stimmen werden von Frauen, die letzten von Männern gesungen. So lautet die heute gängige Unterscheidung. Dass dies nicht immer so war, lässt das aktuelle Interesse an Countertenören und Altisten erahnen. Dimitra Will beschreibt die Entwicklung, die diese Stimmgattung im 19. Jahrhundert erfahren hat. Im Mittelpunkt steht dabei der weibliche Alt der Opernbühne. Wann wurde der Alt exklusiv weiblich? Wie fand diese Entwicklung statt? Und im Übrigen: Ist unser heutiges Bild vom Alt mit dem des 19. Jahrhunderts identisch? Dimitra Will untersucht die Geschichte des weiblichen Opernalts in drei Ländern: Italien, Frankreich und dem deutschsprachigen Raum. Mit der Auswertung zahlreicher Gesangstraktate, Rezensionen, Enzyklopädien und Lexika des 19. Jahrhunderts gelingt ihr ein Panorama, das aufzeigt, wie eine Stimme gewissermaßen neu erfunden wird. Aspekte der nationalen Identitätsbildung sowie Fragen der Stimmanatomie, des menschlichen Körpers und der geschlechtlichen Ästhetik stehen bei dieser Untersuchung gleichermaßen im Fokus.
Autorenportrait
Dimitra Will studierte als Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes Musikwissenschaft, Germanistik und Dirigieren in Würzburg. Von 2013 bis 2015 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin des DFG-Projekts "SängerInnen und Rollen" am Forschungsinstitut für Musiktheater (fimt) in Thurnau. Nach mehrjähriger Tätigkeit als Dozentin an der Universität Bayreuth ist sie seit 2018 als Projektmanagerin beim Mozartfest Würzburg beschäftigt.