Beschreibung
Die Täter des Nationalsozialistischen Untergrunds kamen aus Jena; in dieser Stadt erfolgte ihre Radikalisierung. Wie konnte das geschehen? Die Autoren gehen dieser Frage anhand eigener empirischer Forschungen nach. Im Unterschied zu manchen journalistischen Beschreibungen bemühen sie sich um eine differenzierte Analyse. Sie skizzieren das städtische Umfeld, in dem sich ein militantes rechtsextremes Milieu herausbildete, und sie portraitieren die rechte Szene sowie deren Radikalisierung. Die Autoren stellen aber auch die zahlreichen Gegenaktivitäten einer lebendigen Zivilgesellschaft dar, die bis zu Blockadeaktionen und Formen des zivilen Ungehorsams gegen Neonazis reichen. Die Fallstudie gelangt zu einem zwiespältigen Befund: Jena ist eine Stadt mit besten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Kampf gegen Neonazismus, und doch wurden die Täter in dieser Stadt politisch sozialisiert. Das bedeutet: Jena könnte überall sein. Und auch der NSU könnte sich wiederholen - in anderer Form, an anderen Orten, aber jederzeit. Doch auch das zeigt der Fall Jena: Eine demokratische Zivilgesellschaft kann sich wehren - mit Erfolg und langem Atem.
Autorenportrait
Prof. Dr. Klaus Dörre, Professor für Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie Dr. Peter Bescherer, wissenschaftlicher Mitarbeiter Matthias Quent, M.A., wissenschaftlicher Mitarbeiter