Beschreibung
In den vierundzwanzig Jahren zwischen der Vertreibung der Palästinenser aus ihrer Heimat im Zusammenhang mit der jüdischen Landnahme samt Gründung des Staates Israel und dem Tag, an dem Ghassan Kanafani in Beirut einem Bombenanschlag zum Opfer fiel (8. Juli 1972) sind die Palästinenser einen langen Weg gegangen - den Weg aus der totalen Verzweiflung und Niedergeschlagenheit bis zum Versuch der Selbstbehauptung als Volk einschliesslich der Organisation von Widerstandsgruppen. Ghassan Kanafani hat diese Entwicklung mitgemacht. Er hat sie zum Teil auch mitgestaltet. Er hat sie schliesslich aufgezeichnet und literarisch verarbeitet. Er ist so zum Chronisten des frühen palästinensischen Widerstandes geworden. In den in diesem Band enthaltenen Erzählungen stellt Kanafani eindrücklich das Leben im Exil, das Fremdsein als menschliche Grunderfahrung dar. Schauplatz sind, sofern überhaupt genannt, die arabischen Länder m arabisch-persischen Golf. In diesen Erzählungen geht es um persönliche Isolation und emotionale und sexuelle Frustration, um die Hilflosigkeit in einer Welt, die nicht mehr die eigene ist.
Autorenportrait
Ghassan Kanafani wurde 1936 in Akka geboren. 1948 wurde seine Familie durch die Besetzung der Israelis vertrieben. Als Flüchtling lebte Kanafani zunächst im Libanon, später während längerer Zeit in Damaskus, wo er seine Schulbildung abschloss und einige Zeit als Lehrer arbeitete. 1956 ging er als Sport- und Zeichenlehrer nach Kuwait. 1960 zog er nach Beirut, wo er in der Folgezeit bei mehreren Zeitungen arbeitete und schliesslich Sprecher von George Habaschs "Volksfront für die Befreiung Palästinas" war. 1972 wurde er in Beirut durch eine Bombe getötet, die an seinem Wagen angebracht war.