Beschreibung
Ela ist sich sicher: Sie hat den besten Freund von allen. Zwar ist er zwanzig Jahre älter als sie, doch das spielt keine Rolle. Mit ihm kann sie über alles reden, er bringt ihr Singen bei und gibt ihr Tipps für die Bewerbung an Schauspielschulen. Als sie ihr Abi in der Tasche hat, besorgt er ihr sogar ein Praktikum an einem Theater - Ela ist überglücklich. Doch weder sie noch er ahnen, dass mit diesem Praktikum alles anders wird. Dass Ela dort Betty kennenlernt und von ihr Dinge über ihren Freund erfährt, die nicht nur die Freundschaft zerstören, sondern auch Ela selbst. Ela muss herausfinden, dass ihr bester Freund vor Jahren Kinder missbraucht hat. Und dass er es wieder tun könnte - jederzeit. Ela splittert. Und versucht, es herauszuschreien. Sie redet mit ihrem Freund Martin und ihrer Schulfreundin Susi darüber, aber die können es nicht glauben. Schützend stellen sie sich vor den Freund. Sie wollen alles zusammenhalten, doch dafür ist es längst zu spät. Ela sieht schon, dass hier nichts mehr zusammenpasst: die Freunde, die wegsehen, der beste Freund, der mit jedem Treffen unangenehmer wird, und Ela selbst, die sich vor den eigenen Gedanken fürchten sollte, es aber nicht tut. Pädophilie gilt als Tabuthema. Immer wieder klagen Opfer darüber, dass Eltern, Freunde, Lehrer weggesehen haben, statt einzugreifen und ihnen zu helfen. SPLITTERMÄDCHEN sieht nicht weg, dieser Roman sieht genau hin. Provokant und gleichzeitig poetisch erzählt er eine aufrüttelnde Geschichte, die den Leser bis zuletzt in Atem hält. Denn Ela verfällt weder in Schweigen noch in blinde Panik. Stattdessen schlägt sie zurück. Doch ist ihr Weg der richtige?
Autorenportrait
Rebekka Knoll, 1988 in Kassel geboren, studierte Germanistik und Theaterwissenschaft in Erlangen, Bern und Berlin. 2012 veröffentlichte sie ihren Debütroman DAS KRATZEN BUNTER KREIDE. Für ihren zweiten Roman SPLITTERMÄDCHEN wurde sie bereits mit dem Kurd-Laßwitz-Stipendium der Stadt Gotha ausgezeichnet.
Leseprobe
"Sie machen vor einer kleinen Kommode halt, die Betty aufklappt. Darin stapeln sich drei Kisten, Betty nimmt sie heraus. Die erste ist leer, in der zweiten liegen tatsächlich alte Patronen - wie alt kann Ela nicht sagen - und in der dritten finden sie die Pistole. Sie ist kein bisschen verstaubt, anscheinend kamen die Jahre nicht durch die Kisten und die Kommode hindurch. Ela nimmt sie in die Hand, sie ist schwerer als erwartet, grauschwarz und kalt. "Kannst du damit umgehen?", fragt Ela. "Warum sollte ich denn damit umgehen können?" - "Dann müssen wir das lernen." - "Heute?" - "Keine Ahnung. Wann sonst?" - "Dann, wenn wir sie brauchen?" - "Und wenn wir später keine Zeit mehr dafür haben?" - Betty überlegt kurz. Dann sagt sie: "Gib her." Sie betätigt einen Hebel am Pistolengriff, sodass das Magazin herausrutscht. Es ist leer. Betty greift in die Kiste mit den Patronen und steckt einige ins Magazin. Sie schiebt es zurück und zieht kurz am Lauf. "Jetzt muss man nur noch hier entsichern", sagt sie."Rebekka Knoll Leseprobe
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