Beschreibung
In 'Wissenschaft als Handlung' stellt sich Klaus Holzkamp die Aufgabe, die Antinomien des 'logischen Empirismus' zu überwinden und - ausgehend von den Problemen empirisch-experimenteller Forschung in der Einzelwissenschaft Psychologie - zu einer auch für andere Wissenschaftsdisziplinen gültigen Wissenschaftstheorie zu gelangen, die ein tieferes Verständnis wissenschaftlichen Handlens und eine 'gegenstandsadäquate' Forschungspraxis ermöglicht. Anders als in den traditionellen wissenschaftslogischen Grundpositionen wird wissenschaftliche Erkenntnisgewinnung nicht auf ihren theoriesprachlichen Ausdruck verkürzt, sondern im Gesamt menschlichen Handelns als eine spezielle konstruktive Aktivität gefasst. Gegenüber dem empiristischen 'Primat der Erfahrung' betont Holzkamp hierbei das 'Primat der Theorie'. Dieses gründet sich darin, dass die Wirklichkeit nicht als solche zu uns spricht, sondern wir sie über die Sprache gefiltert wahrnehmen. Ein wesentlicher Bestandteil des wissenschaftlichen Erkenntnisprozesses ist die Analyse der Vorannahmen, die wir an die Wirklichkeit herantragen und mit denen wir diese Wirklichkeit in gewisser Weise zugleich schaffen. In einer so gefassten Wissenschaft geht es weniger um Theorie"bildung" als um Theorie"wandlung": das Neue kommt nicht bloß zum bereits Bekannten hinzu, sondern wirft ein anderes Licht auf das vermeintlich längst Gewusste, lässt dieses wieder fragwürdig erscheinen.