Beschreibung
Eine dem Anspruch nach aufklärerische und/oder eingreifende Kulturforschung kommt an Gramscis Gedanken zur Kultur nicht vorbei. Der Begriff "Kultur" gehört mit "Hegemonie" und "Intellektuellen" zu den zentralsten bei ihm und zieht sich durch alle Bereiche seines Schaffens. Die Reformulierung des Kulturbegriffs, eine zentrale Achse seines Werks, macht ihn bis heute zum unverzichtbaren Theoretiker etwa für die Cultural Studies. Gramscis Auseinandersetzungen mit Popularliteratur, Zeitungen und Fortsetzungsromanen, volkstümlicher, Kriminal- und Abenteuerliteratur stecken voll interdisziplinärem Kontext und sind erhellend, geradezu unverzichtbar für ein politisches Literaturstudium. Die Erörterungen zu Benedetto Croce und zur zeitgenössischen Literaturkritik, zu Tolstoi, Manzoni und zum Theater Pirandellos sowie immer auch zu den Intellektuellen und ihrer Geschichte sind zeitlos wertvolle Anstöße. Ob er Pater Brescianis Nachkommenschaft aufs Korn nimmt oder die Frage nach dem nicht-national-popularen Charakter der italienischen Literatur: Gramscis Notizen bieten eine hervorragende Schulung für das denkende Durchdringen und Verstehen von Kultur und Gesellschaft heute.
Autorenportrait
Herausgeber Ingo Lauggas ist Literatur- und Kulturwissenschaftler, Leiter der Koordinationsstelle Kulturwissenschaften/Cultural Studies an der Universität Wien, Lehrbeauftragter am Institut für Romanistik und im Studienschwerpunkt Kulturwissenschaften der Universität Wien und Redakteur der Zeitschrift "Das Argument". Promotion zu ästhetischer Theorie bei Gramsci und kulturellem Materialismus.