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Operntheater in der DDR

Zwischen neuer Ästhetik und politischen Dogmen

Erschienen am 02.10.2020, 1. Auflage 2020
28,00 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783894878177
Sprache: Deutsch
Umfang: 360 S., 80 s/w Abbildungen
Format (T/L/B): 2.5 x 24.6 x 17.5 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Eine noch ungeschriebene DDR-Kulturgeschichte In der DDR lernte das Theaterpublikum schnell, zwischen den Zeilen zu lesen und Zwischentöne zu hören - so wie es der Dramatiker Heiner Müller in seinem Libretto zur Oper "Lanzelot" von Paul Dessau formulierte: "Was man noch nicht sagen kann, kann man vielleicht schon singen." In diesem Buch, das eine bislang einmalige, komplexe Aufarbeitung des Themas ist, wird das Operntheater in seiner ganzen Bandbreite in den Blick genommen. Aufführungspraxis, Rezeption, neue Werke, der Umgang mit der klassischen Tradition, theatergeografische Strukturen im kulturpolitischen Raum, Inszenierungsgeschichten, Repertoirepolitik und ästhetische Diskussionen werden in einen Zusammenhang gebracht und gewertet. Dabei wird deutlich, dass das Operntheater und überhaupt das Kulturleben in der DDR geprägt wurde von Schriftstellern und Theaterautoren, Komponisten, Sängern, Bühnenbildnern und natürlich Regisseuren. Dazu gehörten Bertolt Brecht, Paul Dessau, Hanns Eisler, Franz Konwitschny, Walter Felsenstein, Götz Friedrich, Joachim Herz, Ruth Berghaus, Harry Kupfer, Siegfried Matthus, Udo Zimmermann, Peter Schreier, Theo Adam und viele mehr. Sie alle entwickelten eine Handschrift, die Inszenierungen unverwechselbar und auch zu international wahrgenommenen Ereignissen machten. von Paul Dessaus "Lukullus" 1951 bis zum "Fidelio" in Dresden 1989 Aufführungspraxis, Rezeption, Zensur, Repertoire und Kulturpolitik von 1945 bis 1990: alle wichtigen Inszenierungen, Regisseure, Dramatiker mit umfangreichem Anhang: Überblick über alle wichtigen Operninszenierungen in Berlin, Dresden und Leipzig, Personenregister und Literaturverzeichnis für alle Interessierten der DDRKulturgeschichte, für Studierende der Musikwissenschaft, Theaterwissenschaft und Germanistik sowie für Dramaturgen und Regisseure Oper mit doppeltem Boden Das Operntheater in der DDR war nicht nur Ort großer inszenatorischer Leistungen, sondern auch repräsentatives Statussymbol. Der neue Staat sah sich als Volksdemokratie, die Theater wurden zu "Volkstheatern", diese wiederum auch zur Kulisse der sozialistischen Politik. Das Verhältnis zwischen Staat und Opernhäusern in der DDR war nie ein leichtes: Zum Beispiel wurde die Oper "Das Verhör des Lukullus" von Bertolt Brecht und Paul Dessau an der Staatsoper Berlin aufgrund seiner unerhörten avantgardistischen Ästhetik schnell wieder abgesetzt. Man versuchte den Einfluss sogenannter spätbürgerlicher, westlicher Kunst auf die DDR zu verhindern, Künstler hatten kulturpolitischen Dogmen zu folgen. Doch mit der Zeit fand auch eine grundsätzliche kritische Diskussion über Wege und Irrwege zur Kunst im Sozialismus statt - und damit über den Sozialismus selbst. Raum wurde geöffnet für eine neue Aneignung des klassischen Repertoires mit Opern von Mozart, Wagner, Strauss, Beethoven, Lortzing, Offenbach, Weber, Verdi, Puccini, Tschaikowsky, Prokofjew, Schostakowitsch u.v.m. "Fidelio" im Stacheldraht Eckart Kröplin spannt den großen Bogen von der Aufbruchstimmung nach 1945, der ästhetischen Neuorientierung in den 1950er-Jahren, dem Weggang vieler Künstler nach dem Mauerbau 1961, der letztlich nur scheinbaren Liberalisierung in den 1970er-Jahren bis zum großen Widerspruch zwischen nach Freiheit strebender Kunst und herrschender Politik. Die Opernwelt der DDR endete mit einem dramatischen Akt: In einer der letzten Opernaufführungen der untergehenden DDR wurde im "Fidelio" an der Dresdner Staatsoper der 40. Jahrestag der DDR mit einer radikalen Bildsprache die Geschichte vorweggenommen: Eine Mauer und ein Stacheldrahtzaun schlossen das Geschehen unerbittlich ein - währenddessen forderte die Bevölkerung draußen auf der Straße ihre Befreiung aus der Einzäunung.  Mit einem Vorwort von Siegfried Matthus. Im Verlag ebenfalls erschiene

Autorenportrait

ECKART KRÖPLIN, geb. 1943 in Güstrow und aufgewachsen in Bützow (Mecklenburg), studierte Musikwissenschaft an der Universität Leipzig. Danach war er zunächst als Lektor beim Musikverlag Breitkopf & Härtel / Deutscher Verlag für Musik in Leipzig tätig. 1969 wurde er wissenschaftlicher Assistent, dann Oberassistent, 1979 Dozent und 1982 Professor für Theorie und Geschichte des Musiktheaters an der Theaterhochschule Leipzig. An der Leipziger Universität promovierte er 1975 und wurde dort 1978 habilitiert. Ab 1984 wirkte er als Chefdramaturg und Stellvertreter des Intendanten an der neueröffneten Semperoper in Dresden und später an verschiedenen weiteren Theatern in Sachsen und Thüringen. Er trat mit mehreren Buchpublikationen, zahlreichen Aufsätzen und wissenschaftlichen Studien in verschiedenen Fachorganen und thematischen Sammelbänden sowie auf internationalen Tagungen und Kongressen hervor. Des Weiteren war er an mehreren Universitäten, Hochschulen und Theatern des In- und Auslandes, so in Dresden, Hamburg, München, Essen, Moskau, Göteborg und Stockholm als Gastdozent bzw. Gastdramaturg tätig. Seine vorrangigen Forschungsgegenstände sind Richard Wagner, die romantische deutsche Oper, opernästhetische Fragestellungen und das Musiktheater in der Sowjetunion (vor allem Schostakowitsch).

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