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Gehirn, Ich, Freiheit

Neurowissenschaften und Menschenbild

Erschienen am 01.09.2008, 1. Auflage 2008
29,90 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783897856196
Sprache: Deutsch
Umfang: 142 S.
Format (T/L/B): 1.1 x 21 x 13.4 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Die neuesten Ergebnisse der Neurowissenschaften stellen eine Herausforderung für unser tradtionelles Menschenbild dar, sagen viele. Es gibt kein Ich, keine Freiheit, niemand ist je verantwortlich für das, was er tut. Bei Licht besehen ergeben sich diese Konsequenzen jedoch nur, wenn man von einem Cartesischen Menschenbild ausgeht - dem Bild, dass jeder Mensch außer einem Körper auch eine immaterielle Seele besitzt, dass das Ich eben diese Seele ist und dass Freiheit voraussetzt, dass das Ich von außen in den Gang der Welt eingreift. Aber dieses Menschenbild ist falsch. Alles spricht dafür, dass die Naturwissenschaften zumindest in diesem Punkt Recht haben: Wir haben keine immaterielle Seele. Doch daraus folgt wenig. Es folgt zwar, dass wir kein traditionell verstandenes 'Ich' besitzen, es folgt aber nicht, dass es uns nicht gibt oder dass niemals wir es sind, die etwas entscheiden und tun. Natürlich gibt es mich und natürlich gibt es Situationen, in denen ich eine Entscheidung fälle oder eine Handlung ausführe. Und in manchen Fällen bin ich für mein Handeln sogar verantwortlich. Denn Freiheit und Verantwortung beruhen nicht darauf, dass mein Ich - selbst unverursacht - neue Kausalketten initiiert, sondern darauf, dass ich bestimmte Fähigkeiten besitze, die ich auch dann habe, wenn es keine Seele gibt. Kein Ergebnis der Neurowissenschaften zwingt mich also, die Annahme aufzugeben, dass es mich gibt, dass manchmal ich selbst entscheide und handele und dass ich zumindest manchmal in meinen Handlungen frei und daher für diese Handlungen verantwortlich bin.

Autorenportrait

Ansgar Beckermann, geb. 1945, Studium der Philosophie, Mathematik und Soziologie in Hamburg und Frankfurt/M., Promotion 1974, Habilitation 1978, 1982-1992 Professor für Philosophie in Göttingen, 1992-1995 Professor für Philosophie in Mannheim, seit 1995 Professor für Philosophie in Bielefeld. 1985-1994 einer der drei Koordinatoren des DFG-Schwerpunktprogramms Kognition und Gehirn. 2000-2006 Präsident der Gesellschaft für Analytische Philosophie. Forschungsschwerpunkte: Handlungstheorie, Philosophie des Geistes, Erkenntnistheorie, Philosophie der Willensfreiheit

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