Beschreibung
Trobisch-Lütge, der 1994 die Beratungsstelle ''Gegenwind'' in Berlin für Opfer der SED-Diktatur gründete, beschreibt auf der Grundlage seiner 10-jährigen psychotherapeutischen Praxis die Dimensionen der psychischen Schädigungen, die durch Verfolgung und Haft hervorgerufen wurden. Welche Chancen haben diese oftmals schwer traumatisierten Menschen, einen Weg in die gesellschaftlichen Räume des wiedervereinigten Deutschland zu finden? Das Erbe der staatlich erzeugten, massenhaften seelischen Zerstörungen in der ehemaligen DDR trägt sich in Form von unbewussten Beziehungsdeformationen auch in das zusammenwachsende Deutschland. So zeigen die ehemals Verfolgten - von der Öffentlichkeit weitegehend ignoriert - noch heute häufig ein Verhalten von schamvollem Rückzug oder wütender Anklage; sie erscheinen als Opfer zweiter Klasse der zweiten deutschen Diktatur. Mit einer dezidierten Analyse der Gefahren für die Helfer, in die Traumatisierungen der Verfolgten verstrickt zu werden, wendet sich dieses Buch an Betroffene und ihre Angehörigen, professionelle Helfer sowie interessierte Laien.
Autorenportrait
Stefan Trobisch-Lütge, Jahrgang 1961, Diplom-Psychologe, Psychoanalytiker, war 1994 Mitgründer und ist seit 1998 Leiter der Beratungsstelle Gegenwind für politisch Traumatisierte der DDR-Diktatur in Berlin.