NeuroIntegrative Medizin: Eine Therapieform, die uns helfen kann, aus eigener Kraft gesund zu werden Berührung ist der feinste und sich am frühesten entwickelnde Sinn des Menschen. Die NeuroIntegrative Medizin, kurz NIM, setzt die Kraft der Berührung gezielt dazu ein, um über das Nervensystem mit dem Körpergeschehen zu interagieren. Das Ziel ist, gesundheitsfördernde Informationen an die Körpersysteme weiterzuleiten, um uns wieder in Balance mit uns und unserer Umwelt zu bringen. Grundlegend für diese Körperarbeit ist die Annahme, dass der Körper zur Selbstheilung fähig ist. Dabei werden Beschwerden als Störungen in der Kommunikation zwischen Gehirn und den betreffenden Körperbereichen verstanden. Die NeuroIntegrative Medizin nutzt diese kommunikative Verbindung, um unsere Selbstheilungskräfte zu aktivieren, indem die 'missverständlichen' Signale so umgestaltet werden, dass sie vom Körper wieder 'störungsfrei' verstanden werden. Behandelt wird manualtherapeutisch, d. h. mit den Händen. Da die Haut unser größtes Sinnesorgan ist, werden darüber an bestimmten, anatomisch definierten Körperpunkten gezielt Reize gesetzt und mittels eines Muskelfunktionstests die Regelkreise des Körpers überprüft. Die NeuroIntegrative Medizin verbindet alte Weisheiten des Ayurveda und der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) mit ihrer Akupunkturlehre und der Kenntnis um die Energieumläufe im Körper, mit dem Wissen aus der angewandten Kinesiologie, der Lehre der Physiologie1 sowie den Erkenntnissen der Quantenphysik und der konventionellen Medizin mit allen ihren Grundlagen. Diese faszinierenden Aspekte der Methode der NeuroIntegrativen Medizin möchten wir, die Autorinnen, Ihnen in diesem Buch näherbringen und Ihnen die Behandlungsansätze und die Chancen aufzeigen, die dieses rein manuelle Behandlungskonzept bietet. Damit wollen wir Ihnen auch Mut machen, zu einer angeratenen OP in einer nicht lebensbedrohlichen Krankheitssituation Nein zu sagen oder sich nicht mit einer langjährigen Medikamenteneinnahme abzufinden, wenn schulmedizinisch keine Diagnose gestellt werden kann. Die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren und für den gesundheitsfördernden Umgang mit den Beschwerden zu nutzen, ist immer eine Chance. NeuroIntegrative Medizin kann für sich allein oder in Kombination mit anderen Therapien angewandt werden. Die Behandlung ist sicher, schmerzfrei und nicht-invasiv in der Anwendung. So können Menschen jeden Alters mit akuten und chronischen Beschwerden behandelt werden.

NIM ergänzt die Schulmedizin: Die Beschäftigung mit der menschlichen Physiologie und den Möglichkeiten und Fähigkeiten des menschlichen Gehirns, wie sie die Neurobiologie mehr und mehr erfasst, fasziniert mich als Ärztin schon lange. Im Neurologischen Integrationssystem (NIS) nach Dr. Allen Phillips D.O. fand ich vor Jahren einen praktischen Zugang zu den vielschichtigen Beschwerden meiner Patientinnen und eine Diagnose- und Behandlungsmöglichkeit, die über die Möglichkeiten der Schulmedizin hinaus geht. Al

Unser Körper ist ein Wunder Unser Körper ist ein Wunder! Alles beginnt mit einer einzelnen befruchteten Eizelle. Sie enthält alle notwendigen Informationen und den kompletten Bauplan, um aus ihr einen über Jahrzehnte vollständigen, voll funktionsfähigen Organismus als Gemeinschaft aus zig Billionen einzelner Zellen entstehen zu lassen: Spezialisierte Zellen, die die unterschiedlichsten Organe und Gewebe bilden. Den Bewegungsapparat aus druckstabilen Knochen, reißfesten Sehnen und kontraktilen Muskelzellen, versorgt von Blutgefäßen und Lymphbahnen. Sinnesorgane wie die Augen, Ohren, Rezeptoren der Haut und den Geruchssinn für die Wahrnehmung unserer Umwelt. Magen, Darm, Leber und Bauchspeicheldrüse zur Aufnahme und Weiterverarbeitung lebenswichtiger Nährstoffe. Hormondrüsen zur Steuerung von Wachstum und Stoffwechsel und zur internen Abstimmung aller Körpersysteme. Die Lunge, die die Versorgung mit Sauerstoff und Entsorgung von Kohlendioxid übernimmt. Das Herz als Motor für das weitverzweigte Gefäßsystem. Das im gesamten Körper aktive Immunsystem mit seinen vielen spezialisierten Zellen. Unser Körper als riesige Wohngemeinschaft, die in jeder Sekunde unseres Lebens 10 Millionen neue Zellen entstehen lässt dabei gleichzeitig 10 Million alte Zellen entsorgt, und in der jedes Jahr 95 Prozent unserer Körperbausteine ausgetauscht werden. Verlässlich organisiert durch unser Nervensystem, das entgegen früherer Lehrmeinung sogar in der Lage ist, neue Nerven entstehen zu lassen. Und als übergeordnete Instanz das Gehirn, aufgebaut aus 100 Milliarden Nervenzellen und verbunden mit allen anderen Zellen durch das periphere Nervensystem, das wie der Dirigent in einem Orchester mithilfe der verschiedenen einzelnen Musikinstrumente, Organe und Gewebe, eine faszinierende Symphonie der Gesundheit erklingen lässt. Die Kombination verschiedenster Informationswege ist hierbei so komplex, dass die entstehende Datenmenge selbst heutige Supercomputer in ihrer Rechenleistung überfordert. Wechselstrom über die Nervenimpulse, Gleichstrom über das periphere Stützgewebe der Nerven, langsam wirkende Hormone, Neurotransmitter, superschnelle Biophotonen und mechanische Reize, die bis in den Zellkern hinein wirken, vernetzen die entlegensten Bereiche des Körpers in großartiger Harmonie miteinander. Nur wenn diese hochdynamische innere Vernetzung und die Interaktion nach außen mit unserer Umwelt störungsfrei gesteuert werden, können wir gesund sein. Unsere Gesundheit und unser Überleben hängen hauptsächlich davon ab, wie gut unsere Resilienz - unsere innere Widerstandsfähigkeit - bei der Anpassung an veränderte äußere Umweltbedingungen ist. Unsere Reaktionen auf die Umwelt beeinflussen sogar das An- und Abschalten wichtiger Gene in unseren Zellen, was maßgeblich mit entscheidet, ob wir gesund bleiben oder durch den allgegenwärtigen Stress Krankheitssymptome entwickeln. Schätzungsweise 90 Prozent aller Erkrankungen werden durch Stress ausgelöst. Dieser kann als körperlicher Stress durch Verletzungen und Unfälle auftreten, als chemischer Stress durch Infektionen, Hormone, Schwermetallbelastungen und andere Gifte oder infolge gestörter Blutzuckerregulation. Besonders emotionaler Stress, ausgelöst durch Belastungen wie Familientragödien, gravierende Verlusterfahrungen, finanzielle Probleme u. a., kann langfristig eine Vielzahl unterschiedlicher Erkrankungen hervorrufen. Diese emotionalen Stresserfahrungen können bei Traumatisierungen sogar über Generationen von den Vorfahren weitergegeben werden und noch heute auf uns Einfluss nehmen. Hier setzt die NeuroIntegrative Medizin an, eine moderne, auf den Erkenntnissen der Neurowissenschaften, der Molekularbiologie und Epigenetik basierende Therapieform, die aus dem 1989 entwickelten Neurologischen Integrationssystem (NIS) des neuseeländischen Osteopathen Allan Phillips hervorgegangen ist. Ihr Konzept verbindet schulmedizinisches Wissen mit dem Verständnis der Energieumläufe in unserem Körper, das sich auf die Erfahrungsheilkunde der Traditionellen Chinesischen Medizin und ihr Wissen um die biologische Heilkraft stützt. Indem NeuroIntegrative Medizin die vorhandenen Regulations- und Selbstheilungskräfte unseres Körpers nutzt, gelingt es, Störungen in der Steuerung des autonomen Nervensystems sehr genau ausfindig zu machen und dem Körper gezielte Anweisungen zu geben, um diese Regulationsstörungen zu beheben. Dabei wird unser Körper in die Lage versetzt, seine autonome Steuerung wieder herzustellen und die Erkrankung ursächlich und langfristig zu heilen. Einen tieferen Einblick in die erstaunliche Wirkweise dieser Behandlungsmethode eröffnen die Autorinnen Professor Dr. Gerlinde Debus und Dr. Meike Scheuplein, beide Therapeutinnen mit langjähriger Erfahrung in der NeuroIntegrativen Medizin, allen Interessierten in dem vorliegenden Buch. Behandlungsbeispiele aus dem Praxisalltag veranschaulichen dabei, wie die Körperintelligenz zur Heilung genutzt wird und welche Heilungschancen und Optionen diese moderne Therapie bei akuten wie auch chronischen Erkrankungen bietet. Ich wünsche allen Leser*innen die Neugierde und den Mut, dieses so wunderbar in unser modernes Informationszeitalter passende Behandlungskonzept näher kennen zu lernen. Dr. med. Torsten Fischer Ausbildungsleiter für das Neurologische Integrationssystem (NIS) Deutschland Vorstand im Verband für NeuroIntegrative Medizin (ÄNIM)