Beschreibung
Lampenfieber, Versprecher, ähhs und ehmmms, gähnendes Publikum, rückkoppelnde Mikrofone - all dies gehört der Vergangenheit an, wenn Sie sich Peter Kenkels Ratschläge aus der Praxis für die Praxis des Vortragswesens eine Woche vor Ihrem Auftritt unter das Kopfkissen legen! Dieser Leitfaden interessiert aber auch VeranstalterInnen - Hotels, Vereine, Verbände -, denn er enthält wichtige Tips zum gekonnten Auftritt des Stars, für die Vorfeldarbeit und für die Nachbearbeitung. Also ein Kompaktpaket zum Thema Vortragswesen, aufgelockert durch witzige Cartoons, die ebenso zum Schmunzeln einladen wie der locker und leicht lesbar geschriebenen Text.
Autorenportrait
Peter Kenkel, Jahrgang 1979, ist Geschäftsführer zweier mittelständischer Unternehmen im Oldenburger Münsterland und Inhaber des Consultingunternehmens Peter Kenkel & Partner, das sich auf die Optimierung von Verkaufsgesprächen und die Beratung von Unternehmen und Institutionen im Vorfeld geplanter Messeteilnamen spezialisiert hat.
Leseprobe
Am Anfang war das Wort "Sehr verkehrte Damen und ähh.!" Schwitz, Räusper, ein Versprecher - und das erst noch am Anfang der Rede! Natürlich geht ein Raunen durch die Zuhörerschar, selbstverständlich feixt dahinten einer unverschämt, und ganz bestimmt lesen die jungen Leute in der zweiten Reihe auf dem Schlachtfeld der Gesichtszüge des Redners unverblümt dessen erste Niederlage ab. Warum bedeutet die Aufforderung, jetzt und hier oder im günstigsten Falle dann und dort zu diesem oder jenem Anlaß das Wort zu ergreifen, meist eine mit Stirnrunzeln und Kratzen hinter dem Ohr quittierte Herausforderung? Warum heißt eine Rede halten, für so viele Zeitgenossinnen und -genossen nichts anderes, als sich hölzern und adrenalinstoßgeplagt durch den mühsam erarbeiteten Text zu quälen? Und warum gibt es umgekehrt jene schamlose Spezies von Mitmenschen, die, Fernseh-Show-Mastern gleich, nichts lieber annehmen als die Chance, sich parlierend 'in Szene zu setzen', anscheinend ohne Lampenfieber und überfallartig auftauchendes Ideenvakuum? Und warum schließlich begegnen uns obendrein immer wieder jene unausstehlichen Zeitgenossen, die sich für Showmaster halten, in Wahrheit aber zu den hölzernen Zeitgenossen gehören und durch nichts hervorstechen als durch ihr eisernes Durchhalten auf Kosten einer paralysiert dahindämmernden Zuhörerschar? Nun, der Mensch ist ein soziales Wesen. Sich in Worten verständigen zu können ist das Fundament des Menschseins. Miteinander reden können befreit, fördert Gemeinsames, läßt die Welt anderer verstehen. Wer einmal erkannt hat, daß ein sorgfältiger Umgang mit der Sprache direkte Auswirkung auf das eigene Empfinden und die Fähigkeit zum präziseren Denken hat, wird das gesprochene Wort überlegter verwenden. Das gesprochene Wort ist auch wesentlicher Bestandteil unseres kosmischen Seins, es wirkt nicht nur auf den Verstand, sondern auch physisch und feinstofflich, wie die Gedanken zur 'Sprach¬gestaltung' aus der Feder Rudolf Steiners zeigen. Die Erscheinung der sogenannten Nivellierung unseres allgemeinen Sprachniveaus hat zur Folge, daß Feinheiten des menschlichen Zusammenlebens, die durch einen reichen Wortschatz erhalten werden würden, verlorengehen. Dies wiederum wirkt sich entscheidend auf unsere Fähigkeit aus, überhaupt noch miteinander über Gefühle und Empfindungen zu sprechen, ohne uns hohler Formeln oder nichtssagender Allgemeinbegriffe bedienen zu müssen. Eine gewählte, sorgfältig bedachte und durchaus gelegentlich anstrengende Ausdrucksweise ist in einer immer komplizierter werdenden Zeit überlebensnotwendig. Zwar gilt wenn es um die Notwendigkeit geht, rasch auf den Punkt zu kommen nach wie vor, daß in der Kürze die Würze liegt. Aber umgekehrt ist jedem verständlich, daß die immer zahlreicher werdenden Meinungen, Erkenntnisse, Einsichten und Perspektiven unserer materiellen und immateriellen Welt also ihre vielzitierte sogenannte Komplexität nicht mit einer immer einfacher werdenden Sprache und einem immer kleiner werdenden Wortschatz zu fassen sind. Der Verzicht auf eine komplexe Ausdrucksweise darf deshalb nicht damit begründet werden, komplex sei gleich kompliziert, also umständlich und unschön. So wie heutzutage kein Handwerker mehr eine Maschine mit einem einfachen Schraubenschlüsselsatz reparieren kann, sondern über eine Reihe ausgeklügelter Spezialwerkzeuge verfügen muß, so erfordert unsere komplizierte Welt auch ein flexibleres Sprachvermögen. Deshalb sollten wir gerade beim jedermann zugänglichen und jederzeit einsatzbereiten 'Werkzeug Sprache' uns der Anstrengung einer zunehmenden Verfeinerung unterziehen. Arthur Schopenhauer, der bissige Sprachkritiker, bemerkte dazu: "Überhaupt soll man nie und nirgends der Kürze auch nur das kleinste Opfer auf Kosten der Bestimmtheit und Präzision des Ausdrucks bringen: denn die Möglichkeit dieser ist es, welche einer Sprache ihren Wert gibt, indem es nur vermöge ihrer gelingt, jede Nuance, jede Modulation eines Gedankens genau und