Beschreibung
Durch eigene Erfahrungen im Schulbetrieb habe ich festgestellt, dass eine hohe Nachfrage nach einem unterrichtlichen Angebot besteht, dass sich mit der Produktion von Filmen beschäftigt. Die Resonanz der teilnehmenden Schüler und meine bislang gewonnen Erkenntnisse haben mich in meinem Vorhaben bestätigt, dieses Thema auch in der Zukunft weiterzuverfolgen.Das Konzept stellt einen Beitrag zur ganzheitlichen Nutzung von Filmen im Rahmen einer AG oder im Deutschunterricht dar und soll dazu beitragen, dem Ungleichgewicht zwischen Filmanalyse und Filmproduktion entgegenzuwirken. Sicherlich lässt sich das beschriebene Verhältnis nicht einfach verändern, mit den vorgestellten Bausteinen lässt sich jedoch in Form einer AG oder integriert in den normalen Deutschunterricht ein erster Schritt hin zu einer handlungs- und produktionsorientierten Filmpädagogik schaffen.Einzelne Aspekte des Konzepts lassen sich gut im Regelunterricht durchführen. In der eigenen Praxis habe ich beispielsweise das Verfahren des Trailerschneidens mit Erfolg angewendet. Die produktionsorientierten Arbeiten zu Perspektiven und Einstellungen lassen sich ebenfalls relativ einfach im Deutschunterricht realisieren. Das Verfassen von Rezensionen eignet sich ebenso für den Einsatz im Regelunterricht. Einzelne Bausteine können auch in den letzen Wochen eines Schuljahres eingesetzt werden, wenn die curriculare Obligatorik bereits absolviert wurde. Die produktive Aueinandersetzung mit dem Medium stellt meist eine motivierende Aufgabe für die Schüler dar. Insgesamt besteht das Konzept aus acht Bausteinen, die sich variabel umsetzen lassen. Das Konzept ist nicht auf den Deutschunterricht oder die Schule beschränkt, auch andere Fächer oder Einrichtungen können es gewinnbringend einsetzen.
Autorenportrait
Bastian Einck, L.i.A., wurde 1982 in Engelskirchen geboren. Sein Studium der Germanistik und der Sportwissenschaft an der Westfälischen-Wilhelms-Universität Münster schloss der Autor im Jahre 2010 mit dem Staatsexamen erfolgreich ab. Bereits während des Studiums sammelte der Autor umfassende praktische Erfahrungen mit der Vermittlung von Medienkompetenz. Aktuell arbeitet der Autor als Deutsch- und Sportlehrer an einem Gymnasium in NRW.
Leseprobe
Textprobe:Kapitel 4., Intentionen des Unterrichtskonzepts:4.1, Ziele des Konzepts:Die Zielsetzung der AG ist, dass die teilnehmenden Schüler ihre Medienkompetenz im Bezug auf den kreativen Umgang mit den technischen Geräten, die bei der Filmproduktion zum Einsatz kommen, erweitern, so dass sie in der Lage sind, eigenständig narrative Filme zu produzieren. Auf diese Weise ergänzen sie ihre bisherigen Ausdrucksmöglichkeiten und haben die Möglichkeit zu schöpferischer kultureller Teilhabe. Damit einher geht, dass die Schüler ihre Filmlesekompetenz nachhaltig ausbauen. Meiner Ansicht nach ist es äußerst wichtig, dass man nicht nur im Sinne der klassischen Filmanalyse über Filme spricht, sondern einmal die Perspektive wechselt. Der kreative Schaffensprozess des Filmemachens kann so individuell erlebt werden. Dies ermöglicht den Schülern einen anderen Zugang zu dem bereits bekannten Medium. Sie setzen sich mit handlungs- und produktionsorientierten Problemstellungen auseinander, die sie mit den narrativen und technischen Mitteln des Mediums lösen sollen. Durch die selbstständige Arbeit mit Kamera und Schnittprogramm können die Teilnehmer den Konstruktionscharakter von audiovisuellen Texten besonders gut nachvollziehen. Dabei vertiefen sie diesbezüglich ihr Verständnis, indem sie durch vielfältige Entscheidungsprozesse begreifen, dass in einem Film kaum etwas dem Zufall überlassen wird. Auf lange Sicht soll erreicht werden, dass die Schüler Filme mit einem anderen Bewusstsein rezipieren (können). Dies stellt für mich die Grundlage einer fundierten kritischen Filmanalyse dar. Des Weiteren sollen die Schüler die Erfahrung machen, dass das Herstellen eines Filmes ein gruppendynamischer Schaffensprozess ist. Daher spielen kooperative Lernformen eine besondere Rolle. Die Schüler arbeiten in kleinen Filmteams an gemeinsamen Projekten, die nur durch koordinierte, arbeitsteilige Prozesse entstehen können. Anders als beispielsweise bei einem Roman sind mehrere Menschen für das künstlerische Endergebnis verantwortlich. Zum erfolgreichen Abschluss der AG sollen die einzelnen Kleingruppen einen Kurzfilm planen, filmen, editieren, speichern und vorführen können. Die Schüler sollen Film als ein Medium verstehen, das über eine eigene, sich ständig weiterentwickelnde, Grammatik (z. B. verschiedene Montagetechniken) verfügt. Film soll dabei als gleichberechtigt zu anderen Medien angesehen werden, d. h. dass keine qualitative Rangfolge zwischen den verschiedenen Medien an die Schüler vermittelt werden soll. Es wird davon ausgegangen, dass das Filmemachen eine eigenständige und nicht triviale Kunstform ist.4.2, Lernausgangslage der AG-Teilnehmer:Zielgruppe der Film-AG am Gymnasium ist primär die gesamte Sekundarstufe II. Mit geringen Modifikationen zur Reduktion der Komplexität kann das Konzept jedoch auch in der Sekundarstufe I eingesetzt werden. Die Lernausgangslage der Teilnehmer muss mit in den Planungsprozess einfließen, um das AG-Programm entsprechend anzupassen. Dies kann gut mithilfe eines Online-Fragebogens durchgeführt werden. Dazu eignet sich im Besonderen das für Lehrkräfte kostenfrei zu beziehende Statistik-Programm Grafstat. Es bietet sich an, Fragen zu formulieren, die nach Abschluss der AG, also z. B. nach einem Halbjahr, erneut gestellt werden können, um den subjektiven Fortschritt der Schüler zu ermitteln. Der Fragebogen, den ich zu Beginn der AG hereingereicht habe, beinhaltet zudem die Frage nach den persönlichen Erwartungen und Wünschen der Schüler. Diese sollten im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft besondere Berücksichtigung finden und soweit wie möglich in das Programm integriert werden. Stellt sich bei der Auswertung des Eingangsfragebogens oder im Gespräch heraus, dass einzelne Schüler bereits über weiterführende Kenntnisse verfügen, sollten diese als Experten eingesetzt werden. Gerade im Bereich der Schnittprogramme stellt eine heterogene Gruppe mit Experten einen großen Vorteil dar, weil auftretende Fragen und Probleme schnell gelöst werden können. Allgemein sind die verschiedenen Bausteine des Konzepts so zusammengestellt, dass keine Vorerfahrungen auf Seiten der Teilnehmer vonnöten sind, um die in Kapitel 4.1 formulierten Ziele des Konzepts zu erreichen.4.3, Organisatorische Voraussetzungen:Als minimaler Zeitrahmen für die AG erscheint eine je zweiwöchentlich stattfindende Doppelstunde realistisch. Für die kreativen Erarbeitungsphasen muss die meiste Zeit eingeplant werden, da diese den Kern des Konzepts bilden. Theoretische Abhandlungen sollen daher möglichst knapp und nur im Verbund mit einer praktischen Arbeit erfolgen. Im Sinne einer reflektierten Praxis sollen die Ergebnisse im Anschluss an die Erarbeitung jeweils besprochen werden. Bei größeren Projekten ist es auch denkbar, dass die Filmteams bzw. Arbeitsgruppen ihre Werke kurz während des Schaffensprozesses vorstellen, um Probleme zu diskutieren oder sich Anregungen von den anderen Teams zu holen. Bei Schülern, die noch nicht volljährig sind, muss ein Elternbrief aufgesetzt werden, in dem die Eltern bestätigen, dass Filmaufnahmen ihres Kindes angefertigt und im Rahmen der Schule/AG genutzt werden dürfen. Neben dem in Kapitel fünf vorgestellten AG-Programm gibt es interessante außerschulische Lernorte, die im Rahmen der AG besucht werden können. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat in Zusammenarbeit mit dem MfSW NRW ein Projekt ins Leben gerufen, das zum Ziel hat, Film und Schule enger zusammenzubringen. Im Rahmen des Projektes'Film+Schule NRW' wird unter anderem die Förderung lokaler Bildungspartnerschaften unterstützt. Dabei werden beispielsweise nachhaltige Kooperationen zwischen Kinos, Medienzentren und Schulen gefördert. Lehrkräfte profitieren durch von Experten geleitete Fortbildungen und dem Wissenstransfer zwischen den teilnehmenden Kollegen von dem Projekt (vgl. LWL: 2011). Für die Film-AG des Gymnasiums wird eine Kooperation mit dem örtlichen Kino angestrebt, um den Schülern zu zeigen, wie die Filmprojektionen in einem Lichtspielhaus funktionieren. Möglich wäre auch eine Auswahl an selbstgedrehten Werken, die während der AG entstanden sind, in einem Kinosaal vorzuführen. Die Filme der Schüler können auch auf anderen Schulveranstaltungen präsentiert werden und so einen kreativen Beitrag zum Schulleben leisten. Im Folgenden werden die Materialien aufgelistet, die für die Durchführung der AG erforderlich sind. Auf den Laptops müssen diverse Programme vorinstalliert sein. Ich verwende ausschließlich sogenannte Freeware-Programme, da diese kostenfrei über das Internet verfügbar sind. Dies hat gleich mehrere Vorteile: Es fallen keine zusätzlichen Kosten für die Schule oder die AG-Leiter an und die Schüler können sich die Programme für den privaten Gebrauch einfach beschaffen. Auf den Rechnern müssen ein Schnittprogramm (z. B. Movie Maker), ein Programm, das Audio- und Videodateien umwandeln kann (z. B. XMedia Recode oder Super) und ein Programm mit dem man Filmdateien von Videoportalen speichern kann (z. B. JDownloader), vorhanden sein. Neben diesen obligatorischen Programmen können fakultativ noch Bildbearbeitungsprogramme (z. B. Paint.NET) und DVD-Authoring-Programme (z. B. CDBurner XP) zum Einsatz kommen.Zur besseren Übersicht werden die Gerätschaften in Listenform dargestellt. Ein'X' hinter den aufgeführten Materialien bedeutet, dass diese Gegenstände obligatorisch für die Durchführung des Konzepts sind.Digitale Videokameras (X)Laptops oder Computer mit einem Videobearbeitungsprogramm (X)Mehrfachsteckdosen und Verlängerungskabel (X)Kamerastative (X)Beamer (X)Lautsprecher, die kompatibel mit Computern sind (X)Persönliche USB-Sticks zum Speichern der Arbeiten (X)TV mit Anschlussmöglichkeiten für eine Videokamera (X)Rollbretter für KamerafahrtenRichtmikrofone
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