Beschreibung
Paul Ricoeur, dessen Werke sich auf die Fähigkeit stützen, mit anderen Texten und Autoren in den Dialog zu treten, sucht mit diesem Essay nach einem konzeptuellen Rahmen, das Übersetzen zu denken und die Übersetzung als Objekt einer Philosophie der Sprache zu legitimieren. Dafür muss er das traditionelle Paar des Übersetzbaren / Unübersetzbaren durch ein praktischeres Dilemma von Erinnerungs- und Trauerarbeit ersetzen. Erinnerungsarbeit, um die Widerstände der Sprache zu vergessen, und Trauerarbeit, um die Illusion einer perfekten Übersetzung zu begraben. Ricoeur sieht in der Öffnung und der Gastfreundschaft der Sprache den wahren Zweck der Übersetzung und verteidigt eine Logik der Versöhnung zwischen der eigenen und der fremden Sprache.
Autorenportrait
Paul Ricour, geboren 1913 in Valence, übertrug weite Teile der Husserl'schen Ideen ins Französische. Später hielt er einen Lehrstuhl an der Sorbonne, später dann an der Paris-Nanterre, der Katholischen Universität Löwen und an der Chicago University inne. Zeit seines Lebens versuchte Ricour, die angelsächsische, französische und deutsche Denktradition zu vereinen und so Brücken zwischen den einzelnen Nationen zu bauen. 2005 starb er in Frankreich.
Schlagzeile
Von der Gastfreundschaft der Sprache