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Land der Utopie?

Alltag in Rojava, Nautilus Flugschrift

Erschienen am 04.09.2023
Auch erhältlich als:
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783960543329
Sprache: Deutsch
Umfang: 272 S.
Format (T/L/B): 2.2 x 20.8 x 12.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Fur linke Bewegungen in der ganzen Welt verkörpert Rojava die reale Möglichkeit einer besseren Gesellschaft: Im Juli 2012 begann dort die Revolution. In den drei kurdisch geprägten Kantonen Afrîn, Kobanê und Cizîrê wurde eine autonome Selbstverwaltung aufgebaut, die auf den Werten Basisdemokratie, Geschlechtergerechtigkeit und Ökologie beruht. Mittlerweile kontrolliert die 'Autonome Verwaltung Nord- und Ostsyriens' etwa ein Drittel des syrischen Staatsgebiets. Unter ihrem Dach vereint sie unterschiedliche Ethnien, Religionen und Sprachen. Seit ihrer Grundung musste sich die Region gegen zahlreiche Bedrohungen verteidigen. Neben den militärischen, diplomatischen und wirtschaftlichen Auseinandersetzungen mit dem Assad-Regime sind es vor allem die existenzbedrohenden Kriege mit der Turkei und dem IS. Durch den syrischen Burgerkrieg ist die Region zudem vom einem Embargo betroffen, was die Grundversorgung stark beeinträchtigt. Trotz all dieser Widrigkeiten hat sich die Gesellschaft weiterentwickelt und relativ stabile Strukturen aufgebaut. Ein Jahrzehnt nach Beginn der Revolution untersucht Christopher Wimmer aus kritisch-solidarischer Perspektive, wie es um Anspruch und Wirklichkeit der 'revolutionären Gesellschaft' bestellt ist. Auf Grundlage von uber funfzig Interviews mit Menschen aus allen Teilen der Gesellschaft - aus Verwaltung, Bildungssystem, Militär, Medizin u.a. - lässt er in einer Mischung aus Reportage und Analyse ein vielstimmiges Bild des Alltagslebens, der Hoffnungen und Probleme der Menschen vor Ort entstehen.

Autorenportrait

Christopher Wimmer, geboren 1989, ist Soziologe, freischaffender Journalist und Autor. 2022 berichtete er fur neues deutschland, Frankfurter Rundschau, taz, WOZ u.a. fur mehrere Monate aus Nord- und Ostsyrien.

Leseprobe

Viel Gepäck wandert uber die Grenze, die Menschen unterhalten sich angeregt: meist auf Kurdisch. Es herrscht Betriebsamkeit auf beiden Seiten, Grenzschutz steht bereit, die Kalaschnikows geschultert. Taschen werden durchleuchtet, der Pass kontrolliert, und dann befinde ich mich auf syrischem Gebiet. Die Zentralregierung in Damaskus beansprucht die Region weiter fur sich, doch Macht hat der Staat hier keine mehr. Daher gibt es auch keinen offiziellen Einreisevermerk im Pass. Eine freundliche Frau mit Kopftuch uberreicht lediglich einen losen Zettel, der die Einreise bestätigt. Sie freut sich uber alle Besucher*innen. 'Alle, die uns unterstutzen und vor Ort sehen, was wir hier aufbauen, sind willkommen', sagt sie. Auf dem Zettel steht Sûriya. Rêveberiya Xweseriya Demokratîk, ubersetzt: Syrien. Demokratische und Autonome Selbstverwaltung. Erst einmal durchatmen. Willkommen in Rojava.

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