Beschreibung
Ein Dieb im Dunkeln starrt auf ein Gemälde vereint eine Auswahl an Gedichten der wichtigsten zeitgenössischen persischsprachigen Dichter aus aller Welt im 21. Jahrhundert. Er ist als Folgeband zum in unserem Verlag erschienenen Halt aus in der Nacht bis zum Wein zu verstehen, das eine Auswahl an persischer Lyrik des 20. Jahrhunderts enthält. Ein Dieb im Dunkeln starrt auf ein Gemälde enthält nicht nur Gedichte iranischer Lyriker*innen, sondern macht es sich zur Aufgabe, die grenzübergreifende Funktion einer literarischen lingua franca, die dem Persischen seit jeher zukommt, in den ausgewählten Gedichten wiederzugeben. In diesem Sinne sind darin nicht nur iranische Autor*innen vertreten, sondern sind auch die Gedichte tadschikischer und afghanischer Lyriker*innen sowie jene von Luftwurzelliterat*innen, die auf Persisch schreiben, umfasst.
Autorenportrait
Kurt Scharf wurde 1940 geboren und war Stellvertretender Leiter des Goethe-Instituts in Teheran sowie der Leiter des Goethe-Instituts in Porto Alegre, Istanbul und Lissabon. Zudem ist er ein Gründungsmitglied des Hauses der Kulturen der Welt und arbeitete dort als Leiter des Bereichs Literatur, Gesellschaft, Wissenschaft. Neben seiner Tätigkeit als Herausgeber und Übersetzer von Literatur aus dem Persischen, Portugiesischen und Spanischen ist er freier Mitarbeiter von literaturwissenschaftlichen Publikationen wie dem Lexikon der fremdsprachigen Gegenwartsliteratur, dem Metzler Lexikon Weltliteratur, Kindlers Literatur Lexikon u.a. Bisher von Kurt Scharf für den Sujet Verlag übersetzt: Jene Tage (5. Aufl. 2018) Bisher von Kurt Scharf im Sujet Verlag erschienen: Halt aus in der Nacht bis zum Wein (2019)
Leseprobe
Schreib es auf (von Hormos Alipur) Schreib Vielleicht ist ein Tag gekommen der den andern passt Schreib Nie habe ich jemandem zu Füßen gelegen Schreib Als wir das Licht der Wörter entzündet haben Sind wir vereinsamt plötzlich jeder einzelne Schreib In den Augen der Regengüsse waren wir viel wert Das Kraut der Winterweide und das Kraut der Sommerweide Wollte uns nicht beachten Schreib Weil diese Welt für niemandem von Dauer ist Werde nicht einmal ich mit den gewohnten Wörtern darin bleiben Die Untat eines Freundes wird man nie vergessen Schreib dass die Feinde aufrecht sind Schreib alles auf was ich je zu dir sagte und du warst da und ich Schreib es auf