Beschreibung
Können alttestamentliche Texte gepredigt werden, ohne Israel zu übersehen oder das Judentum überbieten zu wollen? Klaus Wengst, seit über drei Jahrzehnten im christlich-jüdischen Gespräch engagiert, verfasste seine Predigten im lernbereiten Mithören auf jüdische Zeugnisse in Vergangenheit und Gegenwart. Bei seiner Arbeit am Neuen Testament wurde ihm klar, dass das Alte Testament - für die neutestamentlichen Autoren: ihre jüdische Bibel - die Grundlage des Neuen Testaments bildet. Ohne das Alte Testament hängt das Neue in der Luft. Es ist der in dieser jüdischen Bibel bezeugte Gott Israels, der nach neutestamentlichem Zeugnis im Wirken und Erleiden Jesu zu Wort und Wirkung gelangt. Und durch die Verkündigung von Jesus kamen und kommen Menschen aus der Völkerwelt zum Vertrauen auf diesen Gott. Diese biblisch begründete Gemeinsamkeit von Judentum und Christentum lässt jüdische Stimmen als Zeugen desselben Gottes erkennen. Und so ist es nicht verwunderlich, dass sich immer und immer wieder Übereinstimmungen feststellen lassen. So wird in der gewissenhaften Wahrnahme des Alten Testaments und der jüdischen Tradition auch das Neue Testament besser verstanden werden.
Autorenportrait
Klaus Wengst, geb. 1942 in Remsfeld (Bezirk Kassel), war von 1981 bis 2007 Professor für Neues Testament an der Ruhr-Universität Bochum; Forschungsschwerpunkte im Bereich sozialgeschichtlich orientierter Exegese; seit Mitte der 80er Jahre Begegnung mit dem Judentum.