Beschreibung
Wie in vielen arabischen Umbruchländern ist die Gesellschaft in Ägypten tief gespalten: Hier die revolutionäre Sehnsucht nach westlicher Prägung; dort das Streben nach streng-religiöser Restauration; dazwischen das Militär, das sich die zentrifugale Situation zunutze macht, um ein neues autokratisches Regime zu installieren. Teilweise verdeckt von den machtpolitischen Auseinandersetzungen gewinnt ein grundlegender Konflikt an Bedeutung: derjenige zwischen den Geschlechtern. Auch wenn die wenigen Frauenrechtlerinnen noch kaum Gehör finden, so ist die Botschaft dennoch klar: Solange die Rechte der Frauen mißachtet werden, kann es keinen wirklichen gesellschaftlichen Fortschritt geben. Vor diesem Hintergrund ist die Fotografin Amélie Losier mehrfach nach Ägypten gereist, um mit der Kamera der Frage nachzugehen: Was bedeutet es heute, eine Frau in Ägypten zu sein? Sie hat Frauen aller sozialen Schichten und Altersgruppen getroffen: verheiratete und unverheiratete, religiöse und säkulare, städtische und ländliche, verschleierte und unverschleierte, Frauen mit und ohne berufliche Ausbildung. Sie hat sie porträtiert und interviewt, war bei ihnen zu Hause und mit ihnen unterwegs auf den Straßen. Ihre Fotos und Interviews geben einen tiefen, facettenreichen Einblick in eine Welt jenseits der gängigen politischen Nachrichten.
Autorenportrait
Amélie Losier, geboren in Versailles, studierte zunächst Germanistik in Berlin, ehe sie sich der Fotografie zuwandte. Durch Vermittlung von Barbara Klemm wurde sie Schülerin bei Arno Fischer für dokumentarische Fotografie. Es folgten ein Stipendium der Akademie der Künste sowie Reportage- und Portrait-Arbeiten für die TAZ. Heute ist Losier als Fotojournalistin für zahlreiche deutsche und französische Presseorgane und Kulturinstutionen tätig. Sie gibt Workshops an der Akademie der Künste und macht Dokumentationen für kulturelle Institutionen. Sie ist u.a. Mitglied des Vereins für Fotojournalismus «FREELENS». Amélie Losier lebt in Berlin. www.ameielosier.com