Beschreibung
'Kein Buch, sondern eine Menschenseele' 'Man wird nun hoffentlich bald aufhören, von diesem Buch zu reden, und fortfahren, es zu lesen und zu lieben' - so schrieb Goethe über den ersten deutschen Frauenroman, der ihm als Vorbild für seinen >WertherGeschichte des Fräuleins von Sternheim<, als das Buch 1771 erstmals erschien. Ihr Romandebüt machte die Verfasserin, die von da an als 'die Sternheim' galt, in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zur berühmtesten Schriftstellerin Deutschlands. In ihrem Hauptwerk versucht die unerfahrene, elternlose Titelheldin Sophie, sich dem ihr zugedachten Mätressenschicksal zu entziehen und flieht zu Lord Derby, einem gewissenlosen Intriganten und Verführer, dessen Absichten sie verkennt. Die Ereignisse überstürzen sich, und Sophies Gutgläubigkeit kostet sie beinahe das Leben. Erst nach vielen Prüfungen wird sie - ganz im Sinne der Empfindsamkeit - mit dem ehelichen Glück belohnt. Bedeutend ist dieser Roman nicht nur durch die einfühlsame Darstellung seelischer Vorgänge, sondern vor allem durch seine aufklärerischen Botschaften: die Kritik an der moralischen Korruption des Hoflebens, die Schilderung des Elends der armen Bevölkerung und besonders durch die Frage nach der Stellung der Frau in der Gesellschaft, nach ihrer Bildung und ihren Aufgaben.
Autorenportrait
Sophie von La Roche (geb. Gutermann von Gutershofen) kam 6. Dezember 1731 als Tochter einer Augsburger Patrizierfamilie in Kaufbeuren zur Welt. Seit 1743 in Augsburg, hielt sie sich zeitweilig in Biberach bei der Familie ihres Vetters und Verehrers Christoph Martin Wieland auf. 1754 heiratete sie einen Kurmainzer Hofrat. Ihre Enkel waren Clemens und Bettine Brentano. Sie starb am 18. Februar 1807 in Offenbach.
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