Beschreibung
Annekathrin Bürger ist geblieben, als andere die DDR verlassen haben, doch angepasst war sie nie - im Gegenteil. Das Zeugnis einer großen DDR-Schauspielerin, das Lebensdokument einer geradlinigen Frau, kämpferisch, weise und bescheiden zugleich. Als es unbequem wird, wird sie selbst unbequem. Gemeinsam mit ihrem Mann, dem Schauspieler und Regisseur Rolf Römer, protestiert sie 1976 gegen die Biermann-Ausbürgerung - in einem Brief, wie er deutlicher nicht sein kann. Fortan tut sie, was sie für selbstverständlich hält: Mischt sich ein. Macht den Mund auf. Und mit ihrer ganz persönlichen stillen Diplomatie gelingt ihr vieles, was andere schon verlorengegeben haben: Sie rettet das Museum der Charlotte von Mahlsdorf. Bewahrt buchstäblich in letzter Sekunde das Regierungspalais August des Starken vor der Sprengung. Verschafft drangsalierten Kollegen kleine, aber wichtige Freiheiten. Doch Der Rest, der bleibt enthält viel mehr als nur die Erinnerungen einer Schauspielerin, die ein Filmstar war in einem Land, das eigentlich keine Stars wollte. In diesem ungewöhnlichen deutsch-deutschen Schicksal spiegelt sich die bewegte Geschichte des Landes ebenso wider wie die jener Menschen, die als große oder kleine Rädchen im Getriebe die Zeit gestaltet und verändert haben.
Autorenportrait
Annekathrin Bürger, geboren 1937 in Berlin, wurde 1955 von Regisseur Gerhard Klein für die Hauptrolle seines Films "Eine Berliner Romanze" entdeckt und stieg in den 60er Jahren zur - neben Angelica Domröse - beliebtesten jungen Schauspielerin der DDR auf. Sie spielte in mehr als 60 Filmen der DEFA und des DFF; bis heute ist sie Mitglied des Ensembles der Volksbühne Berlin. Zuletzt war sie u.a. im "Tatort Leipzig" zu sehen und in dem Kinofilm "Meer is nich" (Kinostart vorauss. 2007). Kerstin Decker, geboren 1962 in Leipzig, lernte Verkäuferin, studierte in Leipzig Journalistik und in Berlin Philosophie, promovierte, wurde Reporterin des "Tagesspiegels", Kolumnistin der "taz", Theater- und Filmkritikerin. Sie schrieb zusammen mit Angelica Domröse deren Autobiographie "Ich fang mich selbst ein" (2003), außerdem "Oscar Wilde für Eilige" (2004) und die Biographie "Heinrich Heine. Narr des Glücks" (2005). Gemeinsam mit Gunnar Decker veröffentlichte sie u.a. "Letzte Ausfahrt Ost. Die DDR im Rückspiegel" (2004).