Beschreibung
Zum Brüllen komisch und absolut hinreißend - eine liebenswerte Komödie der besonderen Art.Charlie Ashers Welt ist perfekt, bis seine Frau Rachel bei der Geburt ihres ersten Kindes stirbt. Über Nacht ist Charlie nicht nur Vater, sondern auch Witwer. Und darüber scheint er den Verstand zu verlieren - anders kann er sich das Wesen in Minzgrün nicht erklären, das ihm immer wieder erscheint. Dann fallen auch noch wildfremde Menschen tot vor ihm um, und es stellt sich heraus, dass Charlie von ganz oben eine neue Aufgabe zugewiesen bekommen hat: Seelen einzufangen und sicher ins Jenseits zu befördern. Ein todsicherer Job, aber trotzdem nichts für Charlie
Autorenportrait
Der ehemalige Journalist Christopher Moore arbeitete als Dachdecker, Fotograf und Versicherungsvertreter, bevor er anfing, Romane zu schreiben. Inzwischen haben seine Bücher längst Kultstatus. Christopher Moore liebt den Ozean, Acid Jazz und das Kraulen von Fischottern. Er lebt in San Francisco.
Leseprobe
1 Da ich auf den Tod nicht warten konnte, war er so nett, auf mich zu warten Charlie Asher wandelte auf Erden wie eine Ameise übers Wasser - als müsste er bei dem geringsten Fehltritt untergehen. Mit der Einbildungskraft eines Betamännchens blinzelte er sein Leben lang in die Zukunft, um herauszufinden, ob sich die Welt verschworen hatte, ihn umzubringen - ihn, seine Frau Rachel und die kleine Sophie, die eben erst zur Welt gekommen war. Doch trotz seiner Vorsicht, seiner Paranoia, seiner unablässigen Sorge, seit Rachel einen blauen Streifen auf ihren Schwangerschaftstest gepinkelt hatte, bis zu dem Moment, als man sie in die Aufwachstation des St. Francis Memorial gerollt hatte, schlich der Tod heran. 'Sie atmet nicht', sagte Charlie. 'Sie atmet genau richtig', sagte Rachel und klopfte dem Baby auf den Rücken. 'Möchtest du sie halten?' Charlie hatte die kleine Sophie schon vor einer Weile auf dem Arm gehabt, sie dann aber hastig an eine Krankenschwester weitergereicht und darauf bestanden, jemand, der qualifizierter sei als er, solle Finger und Zehen durchzählen. Er hatte es schon zweimal getan und kam jedes Mal auf einundzwanzig. 'Die tun gerade so, als sei nichts dabei. Als wäre alles in Ordnung, sobald ein Kind nur mindestens zehn Finger und zehn Zehen hat. Was ist mit Sonderausstattungen? Hm? Extrabonusfinger? Was ist, wenn es ein Schwänzchen hat?' (Charlie war überzeugt davon, dass er auf dem Sechs-Monats-Ultraschallbild einen kleinen Schwanz gesehen hatte. Von wegen Nabelschnur! Das Bild hatte er aufbewahrt.) 'Sie hat kein Schwänzchen, Mr. Asher', erklärte die Krankenschwester. 'Und es sind zehn und zehn. Wir haben genau nachgezählt. Vielleicht sollten Sie nach Hause gehen und sich etwas ausruhen.' 'Ich liebe sie trotzdem, auch wenn sie einen Finger mehr hat.' 'Sie ist absolut normal.' 'Oder einen Zeh.' 'Wir wissen, was wir tun, Mr. Asher. Sie ist ein hübsches, gesundes kleines Mädchen.' 'Oder ein Schwänzchen.' Die Schwester seufzte. Sie war kurz und breit, mit einer tätowierten Schlange am rechten Unterschenkel, die durch ihre weißen Nylonstrümpfe schimmerte. Vier Stunden täglich verbrachte sie damit, Frühchen zu massieren, wobei sie ihre Hände durch Öffnungen im Brutkasten schob, als hätte sie es mit radioaktivem Material zu tun. Sie sprach mit ihnen, redete ihnen gut zu, dass sie etwas ganz Besonderes seien, und fühlte, wie die kleinen Herzen in Brustkörben flatterten, die kaum größer als ein Paar aufgerollte Tennissocken waren. Sie beweinte jedes einzelne Kind und glaubte fest daran, dass die Tränen und Berührungen etwas von ihrer eigenen Lebenskraft auf die winzigen Körper übertrugen. Sie hatte davon reichlich. Seit zwanzig Jahren war sie Säuglingsschwester, und noch nie hatte sie ihre Stimme gegen einen frischgebackenen Vater erhoben. 'Die Kleine hat aber keinen Schwanz. Sie Vollidiot! Hier!' Sie riss die Decke zurück und hielt ihm den Babyhintern hin, als wollte sie eine Salve von waffenfähigem Urin auf das arglose Betamännchen abfeuern. Charlie wich zurück, schlank und wendig mit seinen dreißig Jahren, doch als ihm einfiel, dass das Baby ja gar nicht geladen war, zupfte er mit einer Geste rechtschaffener Entrüstung das Revers an seinem Tweedjackett zurecht. 'Er könnte im Kreißsaal entfernt worden sein, ohne dass wir etwas davon wüssten.' Er wusste es tatsächlich nicht. Man hatte ihn gebeten, den Kreißsaal zu verlassen, erst der Arzt, dann sogar Rachel. ('Er oder ich', hatte sie gesagt. 'Einer von uns beiden muss gehen.') In Rachels Zimmer sagte Charlie: 'Falls man ihren Schwanz entfernt hat, werde ich ihn mir holen. Bestimmt will sie ihn haben, wenn sie älter ist.' 'Sophie, dein Papa ist nicht wirklich geisteskrank. Er hat nur ein paar Tage nicht geschlafen.' 'Sie guckt mich an', sagte Charlie. 'Sie guckt mich an, als hätte ich ihre Ausbildungsversicherung auf der Rennbahn verzockt, und jetzt muss sie fremden Männern gefügig sein, damit sie Ökonomie studieren kann.' Rachel nahm seine Hand. 'Lie Leseprobe