Beschreibung
Auch wenn Sie die ersten sechs Bände aus der 'Reihe betrüblicher Ereignisse' schon gelesen haben - das ist noch lange kein Grund, jetzt damit weiterzumachen! Die Bände sieben bis neun enthalten nämlich derart deprimierende Geschichten, dass sich Ihnen beim Lesen garantiert der Magen umdrehen wird. Um Ihnen solches Ungemach zu ersparen, sollen hier auch keine grausigen Einzelheiten aus dem traurigen Leben der Baudelaire-Waisen erwähnt werden, insbesondere soll nicht von aufgehetzten Menschenmengen, zweiköpfigen Monstern, der Verhaftung und Ermordung unschuldiger Leute, der bedrohlichen Ansammlung schwarzer Krähen, überflüssigen Operationen, Gefängniszellen, ausgehungerten Löwenmeuten und vor allem nicht von Graf Olaf gesprochen werden. Der unglückselige Autor Lemony Snicket hat einen Eid abgelegt, das betrübliche Schicksal der drei Waisenkinder Klaus, Sunny und Violet zu erforschen und aufzuzeichnen. Sie aber könnten Ihre Zeit mit etwas Nützlichem und Erfreulichem verbringen - und zum Beispiel stattdessen ein anderes Buch lesen.
Autorenportrait
Lemony Snickets einziger Lebenssinn war es, die Geschichte der Baudelaire-Waisen aufzuzeichnen. Dieses fürchterliche Vorhaben hat ihn zu zahlreichen Schauplätzen äußerst schrecklicher Verbrechen geführt, meist in der Nebensaison. Nachdem diese unmenschlic
Leseprobe
Es gibt zwei Gründe, warum ein Autor einen Satz mit dem Wort 'Stopp' ganz in Großbuchstaben abschließen würde STOPP. Der erste Grund ist, dass er ein Telegramm schreibt; das ist eine codierte Botschaft, die über eine elektrische Leitung vermittelt wird STOPP. In einem Telegramm ist das Wort 'Stopp' ganz in Großbuchstaben der Code für das Ende eines Satzes STOPP. Aber es gibt noch einen weiteren Grund, weshalb ein Autor einen Satz mit 'Stopp' ganz in Großbuchstaben beenden würde, wenn er nämlich seine Leser warnen will, dass das Buch, das sie gerade lesen, so absolut fürchterlich ist, dass es das Beste wäre, damit sofort wieder aufzuhören STOPP. Dieses spezielle Buch zum Beispiel schildert eine besonders unglückliche Zeit im Leben von Violet, Klaus und Sunny Baudelaire. Und wenn du noch bei Verstand bist, wirst du dieses Buch sofort zuschlagen, es einen hohen Berg hinaufschleppen und von seiner höchsten Spitze hinunterschleudern STOPP. Es gibt keinen Grund auf der Welt, warum du auch nur ein einziges weiteres Wort über das Unglück, den Verrat und das Elend lesen solltest, die die drei Baudelaire-Kinder erwarten - genauso wenig, wie du auf die Straße laufen und dich vor einen fahrenden Bus werfen solltest STOPP. Dieser mit STOPP endende Satz ist deine allerletzte Gelegenheit, die STOPP als ein Stoppschild zu betrachten. Indem du das 'STOPP' befolgst und aufhörst zu lesen, wirst du die Flut von Verzweiflung eindämmen können, die in diesem Buch auf dich wartet, und den herzzerreißenden Schrecken, der schon im nächsten Satz beginnt STOPP. Die Baudelaire-Waisen machten einen Stopp. Es war früh am Morgen und die drei Kinder hatten eine stundenlange Wanderung durch die flache und ihnen fremde Landschaft hinter sich. Sie waren durstig und erschöpft und wussten nicht, wo sie sich befanden, was drei gute Gründe sind, eine lange Wanderung zu beenden. Andererseits waren sie aber auch ängstlich, verzweifelt und nicht allzu weit von Menschen entfernt, die es auf sie abgesehen hatten, was drei gute Gründe sind, um weiterzumarschieren. Die Geschwister hatten schon seit Stunden nicht mehr miteinander geredet, um auch den kleinsten Rest an Energie dafür zu nutzen, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Aber nun wussten sie, dass sie anhalten mussten, wenn auch nur für einen Augenblick, um darüber zu sprechen, was sie als Nächstes tun sollten. Die Kinder standen vor dem 'Kaufhaus Zur Letzten Gelegenheit', dem einzigen Gebäude, auf das sie während ihres langen und verzweifelten Nachtmarschs gestoßen waren. Außen war das Geschäft mit verblichenen Plakaten bedeckt, die Reklame machten für das, was hier verkauft wurde. Im gespenstischen Licht des Halbmonds konnten die Baudelaires erkennen, dass in dem Kaufhaus frische Limetten, Plastikmesser, Fleischkonserven, weiße Briefumschläge, Bonbons mit Mangogeschmack, Rotwein, lederne Brieftaschen, Modezeitschriften, Goldfischgläser, Schlafsäcke, getrocknete Feigen, Pappkartons, zweifelhafte Vitaminpillen und viele andere Dinge zu erstehen waren. Nirgendwo war an dem Gebäude allerdings ein Plakat zu sehen, auf dem Hilfe angeboten wurde, das wäre aber genau das gewesen, was die Baudelaires eigentlich gebraucht hätten. 'Ich denke, wir sollten hineingehen', sagte Violet und holte ein Band aus der Tasche, um ihr Haar zurückzubinden. Violet, die Älteste der Baudelaires, war wahrscheinlich die beste vierzehnjährige Erfinderin der Welt, und sie band immer ihr Haar zurück, wenn sie ein Problem zu lösen hatte. In diesem Augenblick versuchte sie, für das größte Problem, vor dem sie und ihre Geschwister je gestanden hatten, eine Lösung zu finden. 'Vielleicht ist da jemand drin, der uns irgendwie helfen kann.' 'Aber vielleicht ist da auch jemand drin, der uns in der Zeitung gesehen hat', entgegnete Klaus, der mittlere Baudelaire, der vor kurzem seinen dreizehnten Geburtstag in einer dreckigen Gefängniszelle verbracht hatte. Klaus besaß das Talent, sich an fast jedes Wort in fast all den Tausenden von Büchern zu erinn Leseprobe