Beschreibung
Die berühmte Trilogie Arno Schmidts mit einem Nachwort von Hans-Ulrich Treichel Den im Jahr 1953 publizierten Kurzroman Aus dem Leben eines Fauns verstand Arno Schmidt als Einleitung einer mit Brand's Haide fortgesetzten und mit Schwarze Spiegel (beide 1951) abgeschlossenen Trilogie, die er 1963 unter dem Titel Nobodaddy's Kinder im Verbund publizierte. Für die Zeit vom totalen Krieg bis zum (imaginierten) Atomkrieg entfaltet der Autor ein giftiges Panorama des Kleinbürgergehabes. Der fünfzigjährige Düring registriert im ersten Roman kühl-präzise mit beißenden Kommentaren Verhalten und Meinungen der Menschen während der nationalsozialistischen Herrschaft. Vor der kurzsichtigen Begeisterung seiner Kollegen bei Kriegsausbruch, vor der Dümmlichkeit seiner Vorgesetzten und vor seiner Frau, die den Sohn in den 'Heldentod' treibt, zieht sich der 'Faun' Düring in eine Blockhütte zurück - die ihn aber nicht vor dem Inferno bei einem Bombenangriff gegen Ende des Kriegs verschont. Brand's Haide setzt im Jahr 1946 ein mit dem Versuch eines Kriegsheimkehrers namens Schmidt, sich in einem Heidedorf anzusiedeln. Schwarze Spiegel schließlich beschwört die Zukunftsvision einer Welt, die 1955 von einem Atomkrieg vernichtet worden ist und den letzten überlebenden durch die Ruinen der untergegangenen Zivilisation streifen läßt.
Autorenportrait
Arno Schmidt wurde am 18. Januar 1914 in Hamburg geboren. Nachdem er kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs aus englischer Kriegsgefangenschaft entlassen worden war, arbeitete er zunächst als Dolmetscher, von 1947 an als freier Schriftsteller. Nach Stationen in Cordingen, Kastel an der Saar und Darmstadt zog er 1958 mit seiner Frau Alice nach Bargfeld (Kreis Celle), wo er bis zu seinem Tod zurückgezogen lebte. Von 1949 an, als seine Erzählung Leviathan in Buchform erschien, entstanden Romane, Dialoge zur Literatur für den Rundfunk, Essays und biographische Arbeiten, darunter sein Hauptwerk Zettel's Traum, 1334 DIN-A3-Seiten stark und über zehn Kilo schwer. Aufgrund des komplexen Layouts konnte es 1970 nur als Faksimile des Typoskripts erscheinen; erst seit 2010 liegt es in gesetzter Form vor. Arno Schmidt starb am 3. Juni 1979 in Celle. Zwei Jahre nach seinem Tod gründeten seine Frau Alice und Jan Philipp Reemtsma die Arno Schmidt Stiftung.