Beschreibung
Ein Triptychon aus der Nazi-Zeit: Vorbereitung des Krieges, Ausbruch und Apokalypse sind die Hintergründe für Episoden im norddeutschen Cordingen, Standort der Munitionsfabrik EIBIA, erzählt aus der Sicht des 51jährigen Gemeindebeamten Heinrich Düring. Geprägt von der Kriegserfahrung 1914/18, nach außen angepaßt, innerlich oppositionell, führt er das Doppelleben eines frustrierten Familienvaters, der sich eine Geliebte im Alter seiner Tochter leistet. Beim Anlegen eines Gemeindearchivs stößt Düring auf die Spur eines Deserteurs der napoleonischen Armee, der um 1800 in einer Hütte im Wald - wie ein Faun - gelebt hatte. Er entdeckt auch den Unterschlupf selbst und bezieht ihn als Versteck für sich und seine jugendliche Geliebte. Im Spätsommer 1944 wird er denunziert. Doch bevor es zu polizeilichen Ermittlungen kommen kann, wird die Munitionsfabrik Ziel eines Bombenangriffs. Dem tobenden Flammenmeer entkommen die Liebenden und finden ein letztes Mal Zuflucht dort, wo lange vor ihnen ein Kriegsmüder der Katastrophe zu entrinnen versucht hatte. Ein Happy-End über dem Abgrund. >Aus dem Leben eines Fauns< erschien 1953
Autorenportrait
Arno Schmidt, 1914 in Hamburg geboren, war nach dem Abitur und einer kaufmännischen Lehre 1937 - 1940 graphischer Lagerbuchhalter in Greiffenberg (Schlesien) und von 1940 bis 1945 Soldat, überwiegend in Norwegen. Ab 1947 lebte er als freier Schriftsteller u.a. im Saarland und in Darmstadt, ab 1958 in Bargfeld, Kreis Celle. Arno Schmidt starb 1979 in Celle.
Leseprobe
Auf die Sterne soll man nicht mit Fingern zeigen; in den Schnee nicht schreiben; beim Donner die Erde berühren: also spitzte ich meine Hand nach oben, splitterte mit umsponnenem Finger das in den Silberschorf neben mir, (Gewitter fand grade keins statt, sonst hätt ich schon was gefunden !) (In der Aktentasche knistert das Butterbrotpapier). Der kahle Mongolenschädel des Mondes schob sich mir näher. (Diskussionen haben lediglich diesen Wert: daß einem gute Gedanken hinterher einfallen).