Beschreibung
Was haben Gedichte gemeinsam mit dem Helium, den Heiligenscheinen und dem Ich? Daß sie leichter als Luft sind, behauptet Enzensberger; und in der Tat sind seine Verse nie durch bleierne Füße aufgefallen. Die mürrischen, die schrillen, die jammernden Töne gefallen ihm nicht. Leichter als Luft heißt nicht, daß er auf der Flucht nach oben wäre, in die menschenleeren Sphären des Idealismus. Den Ballast der Gegenwart über Bord zu werfen - dazu war Enzensberger nie bereit. Auch der Untertitel seines erfolgreichen Gedichtbandes gibt dies zu verstehen: Die Moral, von der die Rede ist, verzichtet auf philosophische Daumenschrauben. Sie hält sich ans Konkrete. Auch am Anfang des Jahrhunderts ist das einzig Richtige nirgends in Sicht. 'Wer über Enzensberger spricht', sagte Wolf Lepenies unlängst, 'gerät unweigerlich in Versuchung, sich ein wenig von seiner Verstandesheiterkeit zu borgen. Er hat so viel davon. Doch zugleich durchzieht seine Schriften ein Ernst, der sich hinter allem Spaß nur mühsam verbirgt. Der Zorn altert, die Ironie ist unsterblich.'
Autorenportrait
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