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Persisches Feuer

Das erste Weltreich und der Kampf um den Westen

Erschienen am 22.09.2008
Auch erhältlich als:
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783608944631
Sprache: Deutsch
Umfang: 463 S.
Format (T/L/B): 3.2 x 23.3 x 16 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Es geschah vor 2500 Jahren, dass Ost und West Krieg miteinander führten. Im 5. Jahrhundert v. Chr. war eine globale Supermacht fest entschlossen, zwei Staaten Wahrheit und Ordnung zu bringen, die sie für terroristische Schurkenstaaten ansah. Die Supermacht war Persien, dessen Könige das erste Weltreich gegründet hatten. Die terroristischen Staaten waren Athen und Sparta, eigenwillige Städte in einem weit abgelegenen armen und bergigen Land: Griechenland. Die Geschichte, wie die Bürger dieses Landes dem mächtigsten Mann der Welt widerstanden und ihn besiegten, ist eine der beeindruckendsten Episoden der Geschichte. 'Persisches Feuer' gibt nicht nur eine dramatische Darstellung dieser großen Auseinandersetzung, sondern auch ein einzigartiges Gesamtbild von Ost und West. Von den Priestern in Babylon bis zur Geheimpolizei der Spartaner, von den Luxusgärten der Perser bis zu den athenischen Prostituierten, von Darius, dem Mörder und größten politischen Genie des Orients bis zu Themistokles, dem Mann, der den Westen rettete, werden alle Akteure in der faszinierenden Erzählung Tom Hollands lebendig. Der populäre Bestseller aus Großbritannien vom Jungstar der Historikerszene

Autorenportrait

Tom Holland, geboren 1968, studierte in Cambridge und Oxford Geschichte und Literaturwissenschaft. Der Autor und Journalist hat sich mit BBC-Sendungen über Herodot, Homer, Thukydides und Vergil einen Namen gemacht. Er ist Bestsellerautor für Fiction und Historisches Buch und hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, u. a. 2004 den 'Hessel-Tiltman Prize for History' für 'Rubicon' und 2006 den 'Runciman Award' der Anglo-Hellenic League für sein Buch 'Persisches Feuer'.

Leseprobe

Vorwort Im Sommer des Jahres 2001 wurde einer meiner Freunde zum Leiter des Geschichtsunterrichts an einer Schule ernannt. Unter den zahlreichen Entscheidungen, die er nun vor Beginn des neuen Schuljahrs im September treffen mußte, war eine besonders dringend. Solange sich alle Beteiligten erinnern konnten, hatte das Programm für die Schüler des letzten Schuljahrs eine Arbeit über den Aufstieg Adolf Hitlers vorgesehen. Nach der Ernennung meines alten Freundes standen die Zeichen auf Veränderung: Hitler, so schlug er seinen neuen Kollegen vor, sollte nicht mehr auf dem Programm stehen, und man solle statt dessen ein ganz anderes Thema behandeln: die Kreuzzüge. Ein besorgter Aufschrei war die Reaktion auf seinen revolutionären Vorschlag. Warum, fragten seine Kollegen, solle man eine so fremde und dem aktuellen Interesse so fernstehende Epoche behandeln? Als mein Freund darauf entgegnete, die Schüler könnten im Geschichtsunterricht Gewinn daraus ziehen, wenn man mit ihnen Themen behandle, bei denen es nicht ausschließlich um die Diktaturen des 20. Jahrhunderts gehe, wuchs die Entrüstung eher noch. Der Totalitarismus, wandten die Kollegen ein, sei eine aktuelle Frage, wie es die Kreuzzüge nie sein könnten. Der Haß zwischen Islam und Christentum, zwischen Ost und West - wo lag da der erforderliche Zeitbezug? Die Antwort kam, und zwar nur wenige Wochen später, am 11. September, als 19 Luftpiraten sich selbst und Tausende andere im Namen von Forderungen in den Tod rissen, die entschieden mittelalterlich klangen. Die Zeit der Kreuzzüge war, zumindest in den Augen Osama Bin Ladens, nie zu Ende gegangen. 'Es sollte euch nicht verborgen bleiben', hatte er die nicht-muslimische Welt schon im Jahr 1996 gewarnt, 'daß die Menschen des Islam schon immer unter der Aggression, der Maßlosigkeit und der Ungerechtigkeit gelitten haben, die ihnen die Zionisten und Kreuzzügler entgegenbrachten.' Daß ein amerikanischer Präsident über weniger Kenntnisse der Feinheiten der mittelalterlichen Geschichte verfügt als ein saudischer Fanatiker, ist eigentlich nicht so überraschend. 'Warum hassen sie uns eigentlich?' In den Tagen und Wochen nach dem 11. September war Präsident Bush nicht der einzige, der mit dieser Frage rang. Zeitungen in der ganzen Welt waren voll mit klugen Reden, die uns die Abneigung des Islam gegen den Westen erklären wollten, ob sie nun den Ursprung auf die Irrungen und Wirrungen der kurz zurückliegenden amerikanischen Außenpolitik zurückführten oder auf die weiter zurückliegende Aufteilung des Mittleren Ostens durch die europäischen Kolonialmächte oder gar nach dem Vorbild der Analyse Bin Ladens bis an den Ausgangspunkt, die historischen Kreuzzüge, zurückgingen. In der Erkenntnis, daß die erste große Krise des 21. Jahrhunderts möglicherweise aus einem Strudel unklarer und alter Haßgefühle geboren sein könnte, lag eine tiefe Ironie. Die Globalisierung, so hatte man gemeint, habe das Ende der Geschichte mit sich gebracht, und nun schien sie doch eher zahllose unwillkommene Gespenster aus ihrem verdienten Schlaf zu wecken. Jahrzehntelang war der Kommunismus 'der Osten' gewesen, und als Widerpart zu ihm hatte sich der Westen definiert. Jetzt ist es, wie schon lange Zeit vor dem Zerfall der Sowjetunion, wieder der Islam. Der Krieg im Irak, der in ganz Europa zu beobachtende, wachsende Widerstand gegen die Zuwanderung, der sich vor allem gegen Muslime richtet, die nach wie vor umstrittene Aufnahme der Türkei in die Europäische Union - all diese Probleme haben gemeinsam mit den Angriffen des 11. September zu einem quälenden Bewußtsein geführt, daß ein tiefer Graben den christlichen Westen vom islamischen Osten trennt. Daß die Zivilisationen unweigerlich dazu verurteilt seien, in Konflikt miteinander zu geraten, wie die Terroristen von Al-Qaida und Harvard-Professoren mit den unterschiedlichsten Argumenten gemeint haben, bleibt eine bisher noch strittige Behauptung. Aber es ist kaum zu übersehen, wie die verschiedenen Kulturen in Europa und der Islamischen Welt zur Zeit gezwungen sind, die Grundpositionen ihrer eigenen Identität zu überdenken. 'Die Unterscheidung in Ost und West', meinte Edward Gibbon, 'ist willkürlich und verschiebt sich rund um den Globus.' Er hieß Herodot, war Grieche und stammte aus der heutigen Küstenstadt Bodrum in der Türkei, die damals unter dem Namen Halikarnassos bekannt war. Er war also am äußersten Rand Asiens aufgewachsen. Warum hatten die Leute in Ost und West, so fragte er sich, solch große Schwierigkeiten, in Frieden miteinander zu leben? Eine erste oberflächliche Antwort fiel leicht. Die Asiaten, berichtete Herodot, betrachteten Europa als einen unannehmbar fremden Ort. 'Und daher kommt es, daß sie glauben, die Griechen würden ewig ihre Feinde sein.' 3 Aber warum dieser Bruch überhaupt entstand, räumte Herodot ein, das war ihm ein Rätsel. Vielleicht lag es an der einen oder der anderen Entführung einer Prinzessin durch griechische Piraten? Oder war es die Brandschatzung Trojas ? 'Das behaupten zumindest viele Völker Asiens, aber wer kann sicher sein, daß sie das Richtige sagen?' 4 Herodot wußte sehr wohl, daß in diesem großen Erdkreis die Wahrheit des einen sehr leicht die Lüge des anderen sein konnte. Doch während die Ursprünge des Konflikts zwischen Ost und West sich in mythischer Zeit verloren, waren doch seine Auswirkungen sehr gegenwärtig. Diese hatten sich vor noch schmerzlich kurzer Zeit und auf ungeheuer dramatische Weise offenbart. Die verschiedenen Charaktere der Völker hatten Argwohn und Mißtrauen geschaffen, und aus Mißtrauen war Krieg entstanden. Das war in der Tat ein schlimmerer Krieg als je zuvor. Im Jahr 480 v. Chr., ungefähr 40 Jahre bevor Herodot begann, seine Geschichte niederzuschreiben, hatte Xerxes, Großkönig der Perser, einen Kriegszug gegen Griechenland geführt und war in ihr Land eingedrungen. Militärische Abenteuer dieser Art waren seit langem eine Spezialität der Perser. Jahrzehntelang schien der Sieg - ein schneller, spektakulärer Sieg - ihr angestammtes Recht zu sein. In ihrer Aura der Unbesiegbarkeit spiegelte sich das beispiellose Ausmaß und die Geschwindigkeit ihrer Eroberungen wider. Einst waren sie nichts gewesen, eben nur ein obskurer Bergstamm, dessen Gebiet sich auf die Ebenen und Gebirge des heutigen südlichen Iran beschränkte. Dann hatten sie innerhalb nur einer einzigen Generation den gesamten Mittleren Orient überrannt, alte Königreiche zerstört, berühmte Städte erobert und ein Reich errichtet, das sich von Indien bis an die Mittelmeerküste erstreckte. Das Ergebnis all dieser Eroberungen war, daß Xerxes als einer der mächtigsten Herrscher der Erde regierte. Was ihm an Ressourcen und Kampfkraft zur Verfügung stand, war so gewaltig und beeindruckend, daß sie tatsächlich grenzenlos erschienen. Vor dem D-Day im Sommer 1944, der Landung der Alliierten in der Normandie, bekamen die Europäer keine zweite Invasionsmacht zu Gesicht, die es mit der des Xerxes aufnehmen konnte. Gegenüber diesem nie gekannten Schreckensbild erschienen die Griechen wie ein winziger Haufen, und sie waren hoffnungslos zerstritten. Griechenland war nicht viel mehr als eine geographische Bezeichnung: es war kein Land, sondern ein Flickenteppich von streitsüchtigen und häufig arroganten, selbstverliebten Stadtstaaten. Die Griechen betrachteten sich zwar als ein einheitliches Volk, durch Sprache, Religion und Sitten miteinander verbunden, aber was die verschiedenen Städte oft am stärksten verband, war eine unüberwindliche Neigung, sich gegenseitig zu bekämpfen. Für die Perser war es in den frühen Jahren ihres Aufstiegs zur Großmacht sehr einfach, sich jene Griechen untertan zu machen, die in der heutigen westlichen Türkei lebten, und sie in ihr Reich einzugliedern. Das galt im übrigen auch für Herodots Heimatstadt. Selbst die beiden wichtigsten Mächte des griechischen Kernlands - die aufblühende Demokratie Athens und der streng militärisch organisierte Staat der Spartaner - waren nicht hinreichend gut ausgerüs...

Schlagzeile

Ein neuer Blick auf die persische Kultur und den ersten großen Ost-West-Konflikt

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