Beschreibung
Anders als von der Geschichtswissenschaft lange behauptet, ist die These eines fortschreitenden Prozesses der 'Entzauberung der Welt' als Kennzeichen der Moderne nicht mehr haltbar. Magische Vorstellungen und Praktiken, ekstatische religiöse Erfahrungen, das Verschmelzen magischer und naturwissenschaftlicher Wissensbestände erweisen sich beim Blick auf das 19. und 20. Jahrhundert als durchgängige Phänomene, die das 'bürgerliche Zeitalter' in einem neuen, irritierenden Licht zeigen: Katholische Führungspersönlichkeiten pilgerten zu Visionärinnen, Pastoren zogen sich ihre Ekstatikerinnen förmlich heran, vermeintliche Hexen wurden vor die Schranken englischer Gerichte gerufen und britische Ärzte glaubten, dass dämonische Besessenheit und bakterielle Infektionen in einem Zusammenhang stünden.