Beschreibung
Ginster ist 25 Jahre alt, als der Erste Weltkrieg ausbricht, und ein begabter Architekt. Der patriotischen Begeisterung seiner Zeitgenossen steht er skeptisch gegenüber, und so verwendet er einige Mühe darauf, sich immer wieder vom Kriegsdienst zurückstellen zu lassen das Vaterland braucht seine Architekten schließlich nicht an der Front, sondern zu Hause, wo etwa Granatfabriken und Ehrenfriedhöfe für die gefallenen Soldaten zu planen sind. Doch dann ereilt auch Ginster der Gestellungsbefehl. Weit weg von den Schlachtfeldern lernt er, mit militärischer Präzision ein Bett zu bauen, zu schießen und "gegen die Feinde Kartoffeln zu schälen". Und es festigt sich in ihm die Überzeugung, dass all diese Übungen nicht dem Krieg dienen, sondern der ganze Krieg ein Vorwand für diese Übungen ist.
Autorenportrait
Siegfried Kracauer war Journalist, Soziologe, Filmkritiker und Geschichtsphilosoph. 1889 in Frankfurt am Main geboren, wurde er als Redakteur der Frankfurter Zeitung zu einem der wichtigsten Feuilletonisten der Zwanziger Jahre. 1933 floh er zunächst nach Frankreich, nach der Besetzung durch die Nationalsozialisten in die USA, nach New York, wo er 1966 starb. Zu seinen Hauptwerken zählen Das Ornament der Masse (1927) und Von Caligari zu Hitler (1947). Ginster, einer seiner autobiografisch geprägten Romane, wurde 1928 erstmals veröffentlich.