Beschreibung
»Mit Professor Fischer aus Konstanz reisen wir mit Hochspannung: auf dem Zeitstrahl bis in die Lasermedizin der Gegenwart!« univadis.de, 02.07.10 »Fischer erklärt die Entwicklungsstadien und künftigen Anwendungen der Technologie und stellt die Menschen vor, die es schafften, das Licht zu bündeln.« Technology Review, 07/2010 »Ein lesenswertes Buch mit anschaulichen Erklärungen« Stuttgarter Zeitung
Autorenportrait
Ernst Peter Fischer, geboren 1947 in Wuppertal, studierte Mathematik, Physik und Biologie und promovierte 1977 am California Institute of Technology. 1987 habilitierte er sich im Fach Wissenschaftsgeschichte und lehrt seither an der Universität Konstanz. Als Wissenschaftspublizist schreibt er für GEO, Bild der Wissenschaft, Die Weltwoche und die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Fischer ist Autor zahlreicher Bücher, darunter der Bestseller "Die andere Bildung"(2001) und die Max-Planck-Biographie "Der Physiker"(2007). Für seine Arbeit erhielt er mehre Preise, u. a. den Sartorius-Preis der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.
Leseprobe
Der Laser, den Wissenschaftler als 'Strahlquelle' bezeichnen, ist 'ein Gerät zur Verstärkung von Licht oder zur Erzeugung eines scharf gebündelten Lichtstrahls', und seine Erfindung hat viele wichtige Fortschritte der letzten fünfzig Jahre ermöglicht. 'Laser' ist schon längst als ein aus dem Angelsächsischen stammendes Substantiv in den deutschen Wortschatz aufgenommen worden. Es wird zudem als Tätigkeitswort immer geläufiger werden, wenn nicht nur der therapeutische Einsatz dieses erstaunlichen Lichts zunehmen, sondern sich auch die Palette der alltäglichen Gebrauchsgüter erweitern wird, zu deren Fertigung es eingesetzt werden kann. Der Laser wird in Wissenschaft und Technik, in der Medizin, Biologie, Chemie, in der Messtechnik und in der Materialbearbeitung eingesetzt. Zur digitalen Speicherung von Musik, Bildern und Daten für Computer wird der Laser ebenso verwendet wie für Operationen am Auge. So wurde beispielsweise dem zweijährigen Enkel des Autors ein Hämangiom, ein organisch überflüssiges, die Sicht beeinträchtigendes Geflecht von Blutgefäßen unterhalb einer Augenbraue, mithilfe des Lasers entfernt beziehungsweise 'weggelasert', wie es umgangssprachlich heißt. Der behandelnde Arzt konnte den Laserstrahl so präzise einstellen und lenken, dass lediglich eine kaum sichtbare Narbe zurückblieb. Und was das allgemeine Konsumverhalten angeht, so können Laserstrahlen mit harten Materialien längst ebenso gut umgehen wie mit weichen. Sie fügen zum Beispiel nicht nur massive Karosserieteile beim Autobau zusammen, sondern verschweißen auch die lebensrettenden Airbags. Sie bohren die passenden Löcher sowohl in winzige kristalline Uhrensteine als auch in die flexiblen, biegbaren Sauger auf den Babyflaschen. Und so lassen sich noch viele alltägliche Anwendungen von Lasern nennen, die inzwischen die Tastaturen von Computern beschriften und mit ihren Strahlen sogar dafür sorgen, dass Designerjeans ihre unverwechselbaren Muster durch Ausbleichen der Farbe aufgeprägt bekommen. Laserstrahlen ermöglichen günstige und raffinierte Fertigungen und fördern auf vielfältige Weise schwierige Heilungsprozesse - alles segensreiche Auswirkungen, die in auffallendem Gegensatz zu dem stehen, was viele Menschen leider immer noch mit dem Wort Laser assoziieren, wenn sie es mit den Laserschwertern aus dem Film Star Wars oder dem militärischen Einsatz von Laserstrahlen in Verbindung bringen, wie es politische Programme der USA noch in den achtziger Jahren - zu Zeiten des Kalten Kriegs - vorgesehen hatten. Damals war unter US-Präsident Ronald Reagan die Strategic Defense Initiative (SDI) ins Leben gerufen worden, eine Initiative zum Aufbau eines Abwehrschirms, zu dem Röntgenlaser gehören sollten, mit denen man feindliche Raketen abzufangen hoffte, um die als global angelegt verstandene kommunistische Strategie der alten sowjetischen Führungsriege zu durchkreuzen. Im Jahrhundert der Photonik Es besteht kein Zweifel daran, dass es stets militärisches Interesse am Laserlicht gibt, und man darf auch nicht übersehen, dass man sich zumindest im Pentagon bis heute - in der Abteilung für Non-Lethal-Weapons - Gedanken über die Gebrauchsfähigkeit von Lasern macht. Derzeit wird zum Beispiel an einer Art von Gewehr gearbeitet, mit dem ein Laserpuls auf den Weg gebracht werden soll, der auf der Haut einen stechenden Schmerz bewirkt, ohne dabei Verbrennungen mit bleibenden Schäden zu verursachen. Aber wer daraus den Schluss zieht, dass Laser 'Todesstrahlen' produzieren, wie der deutsche Titel der ersten historischen Darstellung dieses besonderen Lichts in den sechziger Jahren lautete, der behindert sich selbst. Er blockiert seinen Blick auf das, was die Zivilgesellschaft mit dem Laser tatsächlich zustande gebracht hat - nämlich Licht als Mittel der Therapie zu liefern und Strahlen als Werkzeuge der Fertigungstechnik bereitzustellen -, und er verbaut sich die Perspektive auf das, was mit dieser raffinierten Form von Energie künftig möglich wird. 'Licht' wird au