Beschreibung
Häufig wird der Marxismus entweder als verehrungswürdiges Museumsstück akzeptiert oder als Stichwortgeber einer gescheiterten Politik angesehen. 'Das Kapital' wird in einer 'Neuen Marx-Lektüre' zum Glasperlenspiel. Angeblich demonstriert es nur, wie der Kapitalismus funktioniert. Dagegen versteht Georg Fülberth unter Marxismus: 1.) die historisch-materialistische Analyse von Ökonomie und Klassenverhältnissen, 2.) eine auf diese gestützte Theorie der Politik, 3.) politische Praxis in der Perspektive einer Aufhebung der kapitalistischen Gesellschaft. Die marxistische Theorie hat nicht nur Geschichte gemacht, sondern war auch selbst historischen Wandlungen unterworfen. Sie wird verharmlost, wenn ihr zentraler Anspruch: Umwälzung der bürgerlichen Gesellschaft, aus ihr herausgebrochen wird. Fülberth betont die politisch-praktische Komponente des Historischen Materialismus und versucht zu zeigen, inwieweit dieser Anspruch von 1848 bis heute eingelöst wurde und in Zukunft wieder zur Geltung kommen kann.
Autorenportrait
Georg Fülberth, Prof. Dr. phil, *1939. Lehrte bis 2002 Politikwissenschaft an der Universität Marburg. Zahlreiche Bücher und Buchbeiträge zu Geschichte und Theorie des Kapitalismus, zur Arbeiterbewegung und der Geschichte der Bundesrepublik. Publiziert u.a. in 'der Freitag', 'neues deutschland', 'junge Welt', 'konkret' und 'Lunapark21'.